[ NSG ME-053 ] ANGERTAL (Ratingen)
NATURSCHUTZGEBIET „ANGERTAL“
(LANUV). Ein etwa 10 km langer Abschnitt des Angerbachtals mit mehreren Seitentälern etwa zwischen Zwingenberg und der Auermühle nordöstlich von Ratingen gelegen, zählt zu dem 388 ha umfassenden Naturschutzgebiet [ NSG-Kennung ME058 ]. Zwei Angerabschnitte, einer bei Obenanger und einer östlich der NSG-Grenze wurden als Erweiterungsvorschlag mit aufgenommen. Eine dritte Erweiterung betrifft einen Quellbach in einem Buchen-Altholz westlich des Autobahnkreuzes Ratingen-Ost. Die Breite des Angertals schwankt ungefähr zwischen 50 und 300 m. Vor allem im westlichen und mittleren Bereich sind die Talhänge oft steil und in der Regel mit Talhangwäldern bestanden.
Im Talgrund finden sich vor allem im östlichen Teil ausgedehnte Grünlandflächen, die von Ufergehölzen, kleineren Feldgehölzen und anderen Kleingehölzen gegliedert werden. Bei den hier flacheren Hängen reichen Ackerflächen tlw. bis an den Talgrund, innerhalb der Abgrenzung liegen jedoch keine Ackerflächen. Weiter westlich fließt der Angerbach in der Regel durch ein bewaldetes Tal. Die Talhänge sind ebenfalls überwiegend bewaldet, wobei Laubwälder deutlich überwiegen. Somit erstrecken sich im Angertal und seinen Seitentälern großflächig zusammenhängende Waldbereiche, die sich deutlich aus der intensiv ackerbaulich genutzten Umgebung hervorheben.
In der Aue herrschen Erlenbestände vor, die teilweise von Pappeln als Überhältern überragt. Außerdem kommen hier Pappelforste und Eschenbestände vor. In der Krautschicht herrschen vor allem Nitrophyten, besonders auffällig meist die Große Brennnessel, auch sind große Bestände von Neophyten vorhanden. Sowohl Gehölze als auch Grünlandflächen in der Aue sind vielerorts sickernass. Hier finden sich Sumpf- bzw. sickernasse Auwälder, in denen die Schwarzerle, seltener auch die Esche vorherrscht. Das Nassgrünland ist z.T. brachgefallen. Häufig wandern dann rasch Neophyten ein, auch hier vor allem Drüsiges Springkraut oder Riesen-Bärenklau. Seggenriede sind selten , großflächige Röhrichte fehlen offenbar. Der Angerbach ist nur an wenigen Stellen intensiv verbaut, fließt sonst jedoch naturnah, häufig mäandrierend in einer Breite zwischen 3-5 m zu Tal. Seine Ufer werden von bachbegleitenden Gehölzen oder auch flächigen Auwäldern bzw. selten von Uferhochstauden gesäumt.
Aus meist bewaldeten Seitentälern fließen dem Angerbach weitere Quellbäche zu. Ein torfmoosreiches Quellgebiet mit einem oligotrophen Kleingewässer findet sich im Hahnerbusch. An verschiedenen Stellen finden sich kleine aufgelassene, i.d.R. bereits mit Wald bestandene Steinbrüche im Gebiet, z.B. im Hahnerbusch oder zwei kleine Brüche im Mündungsbereich des Schmalbeckbaches , einer davon mit hoher Felswand. Ein größerer aufgelassener Steinbruch westlich Hofermühle ist mit einem knapp 500 m langen Angerabschnitt als «NSG Hofermühle Süd» ausgewiesen.
Die Abraumhalde dieses Steinbruchs am Segelflugplazt Ströppersberg ist ganz überwiegend mit Gebüschen zugewachsen. Das Angertal ist durch Wander- und Wirtschaftswege erschlossen und daher auch durch vielfaeltige Freizeitaktivitaeten beeintraechtigt. Die Auermühle mit Mühlenteich und parkähnlich gestalteter Anlage mit Spielbereich etwa ist ein beliebtes Ausflugsziel. Ferner durchzieht eine Eisenbahnstrecke das gesamte Tal, wobei der Bahndamm an verschiedenen Stellen das Tal teilt und mehrfach die Anger quert.
Das überwiegend bewaldete Angertal ist repräsentativ für den Naturraum und hat eine regionale Bedeutung als Rückzugsraum und als Verbundelement für Arten insbesondere der Auen und der Waldbereiche. Hervorzuhebende Lebensräume sind der überwiegend
BESONDERHEITEN
- …naturnaher Bachverlauf der Anger
- …viele Quellbäche, aufgelassene Steinbrüche und Abraumhalden
- …Auen- und Sumpfwälder sowie naturnahe Laubwäler
- …Seggenriede und naturnahe Kleingewässer
- …Vorkommen von Eisvogel und Wasseramsel
- …Nassgrünland mit vielen Neophyten, wie z.B. mit dem Drüsigen Springkraut oder den Herkules-Stauden.
- …Sturmtief BERND hat im Juli 2021 massive Schäden im Angertal hinterlassen (siehe Fotogalerie oben)
Die fotografische Betreuung des Gebiets erfolgt bei uns im Magazin durch:
Naturfotograf © WILFRIED BOLTZ
Naturfotograf © FRANK T. BELOW
IMPRESSIONEN AUS DIESEM NATURSCHUTZGEBIET:
WAS KANN MAN IN DIESEM GEBIET ENTDECKEN?
In den unten gelisteten Rubriken können Sie nachlesen, welche Tier- und Pflanzenarten hier bereits von unseren Lesern und Naturfotografen gefunden und fotografisch festgehalten wurden. Diese Rubriken werden durch weitere Meldungen aus diesem Gebiet immer wieder ergänzt.
( Listen in alphabetischer Reihefolge – einfach das + Zeichen anklicken )
Bäume:
Berg-Ahorn | Eberesche | Feld-Ahorn | Schwarz-Erle | Stiel-Eiche | Grau-Pappel | Silber-Pappel | Gewöhnliche Esche | Rotbuche | Hänge-Birke | Sand-Birke | Robinie | Schlehe | Kopf- und Korbweide | Hohe Weide | Mandel-Weide | Sal-Weide | Silber-Weide | Trauer-Weide | …
Sträucher:
Hainbuche | Haselstrauch | Stechpalme | Schwarzer Holunder | …
Wildblumen & Kräuter:
Ackerwinde | Buschwindröschen | Fuchssches Greiskraut | Gänseblümchen | Gemeiner Beifuss | Gemeiner Beinwell | Gemeiner Blutweiderich | Gemeiner Froschlöffel | Gemeiner Gilbweiderich | Gewöhnlicher Natterkopf | Gemeiner Wasser-Hahnenfuss | Gewöhnlicher Hornklee | Gewöhnliche Wald-Engelwurz | Giersch | Scharbockskraut | Gundermann | Hopfen | Klette | Krauser Ampfer | Löwenzahn | Kriechender Hahnenfuss | Scharfer Hahnenfuss | Spreizender Wasser-Hahnenfuss | Kletten-Labkraut | Bittersüsser Nachtschatten | Pfennigkraut | Rote Lichtnelke | Schneeglöckchen | Sauerampfer | Storchschnabel | Stumpfblättriger Ampfer | Huflattich | Purpurrote Taubnessel | Grosse Brennnessel | Gewöhnliche Goldnessel | Sumpf-Helmkraut | Schafgarbe | Sumpf-Labkraut | Sumpf-Schafgarbe | Sumpf-Vergissmeinnicht | Schnittlauch | Spitz-Wegerich | Drüsiges Springkraut | Ufer-Wolfstrapp | Wilde Möhre | Wald-Akelei | Wald-Ziest | Wasser-Greiskraut | Wasserdost | Weissklee | Wiesen-Kerbel | Wiesen-Schaumkraut | Echte Zaunwinde | Zottiges Weidenröschen | Nachtviole | …
Wildstauden, Gräser & Farne:
Aronstab | Adlerfarn | Königsfarn | Brombeere sp. | Behaarte Segge | Breitblättriger Rohrkolben | Flatter-Binse | Flutender Schwaden | Herkulesstaude | Japanischer Knöterich | Acker-Fuchsschwanz | Knick-Fuchsschwanz | Gemeines Rispengras | Gemeine Waldsimse | Gewöhnlicher Glatthafer | Gewöhnliches Ruchgras | Kanadische Goldrute | Knäuel-Binse | Spitzblütige Binse | Sumpf-Schwertlilie | Gemeine Sumpfsimse | Kriechende Quecke | Rasen-Schmiele | Rohr-Glanzgras | Schilfrohr | Sumpf-Segge | Sumpf-Ziest | Wasser-Schwaden | Wiesen-Lieschgras | Weiche Trespe | Weisses Straussgras | Wiesen-Schwingel | Winkel-Segge | Wolliges Honiggras | …
Wasser- und Sumpfpflanzen:
Ähren-Tausendblatt | Aufrechter Igelkolben | Entengrütze | Gelbe Teichrose | Kanadische Wasserpest | Kleine Wasserlinse | Nussfrüchtiger Wasserstern | Rauhes Hornblatt | Schwanenblume | Südlicher Wasserschlauch | Sumpf-Wasserstern | Teichlinse | …
SÄUGER:
Rehwild | Rotfuchs | Nutria | Feldhase | Bisamratte | Eichhörnchen | Wildkaninchen | Mauswiesel | Rötelmaus…
INSEKTEN:
Schwalbenschwanz | Tagpfauenauge | Admiral | C-Falter | Kleiner Fuchs | Waldbrettspiel | Zitronenfalter, | Kohlweissling | Aurorafalter | Eintagsfliege | Köcherfliege | Gefleckter Weidenblattkäfer | Marienkäfer | Weidenbohrer | Blauer Erlenblattkäfer | Streifenwanze | Rote Samtmilbe | Erdhummel | Ackerhummel | Hornisse | Igelfliege | Schlammfliege | Schwarze Wegameise | …
Blaugrüne Mosaiklibelle | Königslibelle | …
WEICHTIERE:
Weissmündige Bänderschnecke | Schwarzmündige Bänderschnecke | Spanische Wegschnecke | Weinbergschnecke | Regenwurm | Teichmuschel | …
GREIFE & EULEN:
Mäusebussard | Habicht | Sperber | Uhu | …
SPECHT- & RACKENVÖGEL:
Grünspecht | Kleinspecht | Buntspecht | Eisvogel
WASSERVÖGEL:
Wasseramsel | Graureiher | Teichhuhn | Blässhuhn | …
SINGVÖGEL:
Baumläufer | Blaumeise | Buchfink | Dompfaff | Dorngrasmücke | Erlenzeisig | Feldsperling | Haussperling | Fitis | Gartengrasmücke | Gelbspötter | Goldammer | Grauschnäpper | Grünfink | Haubenmeise | Heckenbraunelle | Kleiber | Kohlmeise | Kuckuck | Laubsänger | Misteldrossel | Mönchsgrasmücke | Neuntöter | Rotkehlchen | Rohrammer | Schwanzmeise | Star | Stieglitz | Sumpfrohrsänger | Teichrohrsänger | Tannenmeise | Wacholderdrossel | Waldwasserläufer | Weidenmeise | Wiesenpieper | Sommergoldhähnchen | Wintergoldhähnchen | Gebirgsstelze | Zaunkönig | Zilpzalp | …
RABEN- & TAUBENVÖGEL:
Elster | Rabenkrähe | Dohle | Eichelhäher | Hohltaube | Ringeltaube | Türkentaube | …
REPTILIEN:
Ringelnatter | Blindschleiche | …
LURCHE:
Erdkröte | Grasfrosch | Grünfrosch | Wasserfrosch | Bergmolch | Fadenmolch | Teichmolch | Gebänderter Feuersalamander
FISCHE:
Moderlieschen | Elritze | Dreistacheliger Stichling | Bachforelle | …
WER MACHT MIT?
Sie haben Interesse ein NATURSCHUTZGEBIET im Ruhrgebiet – quasi vor Ihrer Haustüre – ganzjährig zu erwandern und fotografisch zu dokumentieren? Haben Sie ein Auge drauf, was dort in den verschiedenen Jahreszeiten passiert, entdecken Sie die Flora und Fauna, die es zu schützen gilt und portraitieren Sie alles, was Ihnen dort auffällt und wichtig erscheint. Dazu gehört auch das Dokumentieren von etwaiger Umweltverschmutzung oder Vandalismus etc., welche so direkt auch an entsprechende Stellen weiter geleitet werden können.
Wir sind offen, für Ihre Ideen und freuen uns auf eine erste Kontaktaufnahme. Senden Sie uns einfach Ihre Anfrage, in welcher Stadt im Revier Sie ein Naturschutzgebiet „fotografisch“ übernehmen würden. Wir senden Ihnen dann eine Liste zur Auswahl retour. Starten Sie wie auch unsere Naturfotografen jetzt im Frühjahr durch. Sie brauchen einzig nur einen guten Fotoapparat (bitte keine Handyaufnahmen), ein kleines Stativ (?), einen Notizblock mit Stift und gute Laune sowie etwas Ruhe die Natur in Ihrer Umgebung zu entdecken. Wenn Sie Fragen haben, wir helfen Ihnen gerne weiter.
Wenn Ihnen das aber alles zu aufwändig ist, können Sie auch gerne nur eine Sichtung in Ihrem heimischen Naturschutzgebiet (Großraum Ruhrgebiet) von den hier beschriebenen Pflanzen- oder Tierarten melden? Schildern Sie unseren Lesern einfach mit wenigen Worten (wann, wie, wo?) Ihre Entdeckung(en) und senden uns nach Möglichkeit zusätzlich dazu pro Art ca. 5-10 qualitativ gute Fotos (bitte nur querformatige Bilder) zwecks Veröffentlichung an unsere eMail-Adresse (Urhebernennungen sind garantiert).
Redaktion NATURSCHUTZruhr
Für Anfragen erreichen Sie uns täglich über: redaktion@naturschutz.ruhr
Ihre Sichtungsmeldungen samt Foto(s) senden Sie uns bitte an: mail@naturschutz.ruhr
GEMELDETE SICHTUNGEN:
Sichtungen im Revier
ERFAHREN SIE MEHR:
→ …über weitere im Naturschutzgebiete im Ruhrgebiet (Übersicht)
→ …über die Wahl zum Biotop des Jahres (von 1999 bis heute)
→ …wie sende ich eigentlich eigene Fotos an die Redaktion?
Quellen:
→ Stadt Ratingen (Kreis Mettmann) – Naturschutzgebiet „Angertal“
→ LANUV – Liste aller NSGs im Kreis Mettmann (Reg.-Bezirk Düsseldorf)
→ Wikipedia, Naturschutzgebiete in Mettmann