© MMB/Below | Bis zu vier Meter groß: der Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt

DER RIESEN-BÄRENKLAU

(Wikipedia). Der oder die Riesen-Bärenklau, auch Bärenkralle, Herkulesstaude oder Herkuleskraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Sie ist eine zwei- bis mehrjährige, wenn unbeeinflusst einmalblühende (hapaxanthe) krautige Pflanze, also keine Staude. Ursprünglich stammt sie aus dem Kaukasus und ist in Europa und Nordamerika ein invasiver Neophyt.

Der Riesen-Bärenklau bildet photosensibilisierende Substanzen aus der Gruppe der Furocumarine, die in Kombination mit Sonnenlicht phototoxisch wirken. Berührungen in Verbindung mit Tageslicht können bei Menschen und anderen Säugetieren zu schmerzhaften Quaddeln und Blasen führen, die schwer heilen und wie Verbrennungen erscheinen (Photodermatitis). Es wird deshalb empfohlen, beim Umgang mit der Pflanze vollständige Schutzkleidung zu tragen, zu der auch ein Gesichtsschutz gehört.

Die Herkulesstaude wurde 2008 zur Giftpflanze des Jahres gewählt.

MERKMALE

Der Riesen-Bärenklau wächst als zwei- bis mehrjährig-einmalblühende krautige Pflanze und erreicht als zweijährige Pflanze oft innerhalb weniger Wochen eine Wuchshöhe bis zu drei Metern. Die größte bisher gemessene Pflanze, die ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen wurde, erreichte eine Höhe von 3,65 Metern. Der mäßig dicht behaarte und meist purpurn gefleckte Stängel hat an seiner Basis einen Durchmesser von zwei bis zehn Zentimetern; er besitzt oft zahlreiche große dunkle oder weinrote Flecken.

Die Laubblätter erreichen normalerweise eine Länge von einem Meter, können jedoch samt Blattstiel auch drei Meter lang werden. Die Blattspreite kann drei- oder fünf- bis neunteilig fiederschnittig sein. Die seitlichen Blattabschnitte können mehr als einen Meter lang und mehr als 20 Zentimeter breit sein und sind meist ebenfalls tief geteilt.

DOLDE UND LAUBBLATT

Die sehr großen zentralen Blüten-Doppeldolden erreichen häufig einen Durchmesser von 30 bis 50 Zentimetern. Sie sind 30- bis 150-strahlig. Die Dolden einer einzigen Pflanze können bis zu 80.000 Einzelblüten enthalten und bis zu 15.000 Früchte (Doppelachänen mit jeweils zwei Samen) ausbilden. Die äußeren Blüten sind einseitig, vom Zentrum nach außen hin vergrößert (strahlend). Ihr Durchmesser beträgt 1 bis 2 Zentimeter. Der Durchmesser der Blüten im Inneren der Dolden dagegen beträgt nur 4 bis 8 Millimeter. Die Blütenfarbe ist weiß; die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Juli.

BLÜTE UND SAMEN

Aufgrund der hohen Zahl von Samen ist der Riesen-Bärenklau eine Pflanze mit ausgeprägter Ausbreitungsfähigkeit. Ihre Samen bleiben zudem über mehrere Jahre hinweg keimfähig. Auf die maximale Dauer der Keimfähigkeit kann aufgrund einzelner Erfahrungsberichte bei der Beseitigung von Riesen-Bärenklau-Pflanzen geschlossen werden. Bei zumindest einem Fall entstanden nach einer siebenjährigen Beweidung durch Schafe keine neuen Keimlinge mehr und der Bestand an dem Standort erlosch vollständig.

Die Pflanze speichert Stärke in einer rübenartigen Verdickung an der Basis des Sprosses und den oberen Teilen der Wurzel. Das ermöglicht ihr, sowohl im zweiten Jahr sehr früh auszutreiben als auch nach Rückschnitt erneut nachzutreiben. Der Riesen-Bärenklau kann daher trotz mehrfachen Mähens zur Blüte gelangen. Blüht und fruchtet die Pflanze, wird dieses Speicherreservoir aufgebraucht und die Pflanze stirbt danach ab.

VERBREITUNG

Diese im blühenden Stadium jahrzehntelang als besonders dekorativ wertgeschätzte, nun als neophytische Plagepflanze betrachtete Kaukasuspflanze ist heute auch weit außerhalb des ursprünglichen natürlichen Verbreitungsgebiets anzutreffen. Sie wächst in Gärten, Parks, an Straßenrändern, in Bach- und Flusstälern sowie auf Brachen und kann dort die heimische Vegetation verdrängen. Sie besitzt dekorative Fruchtstände, die oft als Zierde verwendet werden. Der Riesen-Bärenklau ist inzwischen in ganz Mitteleuropa und Teilen Nordamerikas verbreitet und zählt dort zu den unerwünschten Neophyten. Durch seine gute Aussamung und seine toxischen Wirkungen wurde er schnell zu einer Plage. Denn er bildet in kürzester Zeit große Bestände, die sich nur sehr schwer entfernen lassen.



WISSENSCHAFTLICHER NAME:

HERACLEUM MANTEGAZZIANUM   ( Sommier & Lever )

  = RIESEN-BÄRENKLAU oder HERKULESSTAUDE
  = Giant hogweed
  = Reuzenberenklauw


SYSTEMATIK:

Klasse: Euastriden II
Ordnung: Doldenblütlerartige ( Apiales )
Familie: Doldenblütler ( Apiaceae )
Unterfamilie: Apioideae
Gattung: Bärenklau ( Heracleum )


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→   …über die Wahl zur Giftpflanze des Jahres (von 2005 bis heute)


1 Kommentar
  1. Karl Webelhaus schreibt

    Aktuell (6.7. 2021) gibt es sehr große Herkulesstaudenbestände an der Brücke bei Dellwig. Insbesondere das direkt an der Brücke stromabwärtsliegende liegende Gelände ist zum Teil vollkommen überwuchert. In den Jahren zuvor war dort wesentlich weniger. Auch an der Hönne sah ich große Bestände.

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