DER SECHSPUNKT-DIEBSKÄFER
)(Wikipedia). Der Sechspunkt-Diebskäfer (Ptinus sexpunctatus) ist ein Käfer aus der Familie der Nagekäfer. Die Gattung Ptinus ist in Europa mit sechs Untergattungen vertreten, Ptinus sexpunctatus wird zur Untergattung Gynopterus gerechnet, die in Europa mit neun Arten vertreten ist.
In der Roten Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands ist die Art als gefährdet (Kategorie 3) eingestuft.
BEMERKUNG
Auf jeder Flügeldecke des Käfers erkennt man bei oberflächlicher Betrachtung zwei weiße Flecke, also insgesamt vier Flecke, was dem Artnamen sexpunctata (lat. „mit sechs Punkten“) zu widersprechen scheint. In Panzers Erstbeschreibung wird bezüglich der Flecke jedoch ausgeführt, solitario ad baseos marginem, et duobus versus apicem (mit einem einzelnen (Fleck) am Rand der Basis und zwei gegen das Ende (jeder Flügeldecke)). Reitter formuliert diesbezüglich mit zwei großen weiß beschuppten Querflecken, wobei der hintere gewöhnlich in zwei Makeln aufgelöst erscheint. Der deutsche Namensteil sechspunktig ist die Übertragung des lateinischen Artnamens sexpunctatus ins Deutsche. Panzer selbst nennt den Käfer Bohrkäfer mit sechs Punkten.
Die Gattung Ptīnus wurde bereits 1767 von Linné als 192. Gattung aufgestellt. Aus der Beschreibung der Gattung geht nicht hervor, worauf sich der Gattungsname bezieht. Nach Schenkling ist er von altgr. πτηνός ptenós für „befiedert“ abgeleitet und dadurch begründet, dass der Käfer Ptilinus pectinicornis, der durch gefiederte Fühler auffällt, von Linné zur Gattung Ptinus gerechnet wurde.
Der Name der Untergattung Gynópterus ist nach Schenkling von altgr. γύνε gynē für „Weib“ und πτερόν pterón für „Flügel“ abgeleitet und bezieht sich darauf, dass sich die Flügeldecken bei Männchen und Weibchen unterscheiden. Dies gilt jedoch für den Sechspunkt-Diebskäfer nicht.
EIGENSCHAFTEN
Der Käfer wird 2,8 bis 4,2 Millimeter lang. Er ist dunkelbraun und trägt auf den Flügeldecken weiße Flecke. Fühler und Beine sind heller braun. Es kommen auch rotbraun gefärbte Tiere vor.
Der kurze Kopf ist nach unten geneigt. Er ist über den stark vorgewölbten Augen gemessen etwas schmaler als der Halsschild und wird bei Störungen so getragen, dass er von oben gesehen unter dem Halsschild verborgen ist. Die Stirn ist dicht weiß beschuppt. Die elfgliedrigen Fühler sind fadenförmig. Sie sind behaart und nahe beieinander zwischen den Wangen eingelenkt. Sie sind beim Männchen etwa körperlang, beim Weibchen um ein Viertel kürzer, das achte bis zehnte Glied beim Männchen etwa dreimal so lang wie breit, beim Weibchen nur doppelt so lang wie breit. In beiden Geschlechtern ist das erste Fühlerglied gebogen und länger als das zweite.
Die Oberlippe ist breiter als lang und schließt vorn nur sehr schwach ausgerandet ab. Sie ist am Vorderrand und an den Seiten lang und zur Mitte gekrümmt behaart. Die kräftigen Oberkiefer sind außen behaart. Sie enden spitz, tragen am Innenrand in der oberen Hälfte ein Zähnchen und sind darunter am Innenrand sehr fein behaart. Die bei Insekten verbreitete Härtung der Mandibelspitze mit Metallen geschieht in der Gattung Ptinus durch Einlagerung von Zink.
Das letzte Glied des viergliedrigen Kiefertasters ist so lang wie die drei vorhergehenden gemeinsam, in der Mitte verdickt und an der Spitze abgerundet. Das Endglied der kurzen dreigliedrigen Lippentaster ist birnenförmig.
Der Halsschild ist etwa gleich lang wie breit und überragt vorn den Kopf. Er trägt auf halber Höhe auf jeder Seite parallel zueinander zwei schwach ausgeprägte, längliche Höcker. Die schütteren aber kräftigen hellbraunen Borstenhaare betonen den Verlauf der Höcker und bilden an deren höchstem Punkt einen Wirbel oder Schopf. Vor der Basis ist der Halsschild ringförmig abgeschnürt, die Abschnürung ist nicht seitlich durch Längsschwielen unterbrochen.
Das Schildchen ist gut sichtbar und erscheint auf Grund seiner Behaarung auffallend weiß.
Die Flügeldecken sind gemeinsam deutlich breiter als der Halsschild. Sie sind etwa doppelt so lang wie zusammen breit. Sie haben abgerundete, aber deutlich ausgebildete Schultern, die Seiten verlaufen hinter den Schultern annähernd parallel zueinander, im letzten Drittel enden die Flügeldecken gemeinsam abgerundet. Sie tragen stellenweise schmale, fast weiße elliptische Schuppen. Diese bilden hinter den Schultern einen großen ausgefransten Fleck. Außerdem stehen sie nahe dem Ende der Flügeldecken dicht, wobei sie zwei getrennte kleinere nahe nebeneinander liegende Flecke bilden, die auch zu einem quer liegenden Band vereinigt sein können. Die Flügeldecken haben zehn Längsreihen aus großen, dicht stehenden, länglichen rechteckigen Punkten, deren Länge etwa gleich groß ist wie die Breite der zwischen den Punktstreifen liegenden Intervalle. Auf den Intervallen sitzt je eine Reihe mäßig langer, schräg nach hinten aufstehender hellbrauner Borstenhaare.
Das Metasternum ist beim Männchen breiter als beim Weibchen, eine Mittellinie reicht von der Basis bis zur Mitte des Sternums, beim Weibchen ist diese Mittellinie nur im vorderen Drittel des Metasternums ausgebildet.
Die Beine sind lang und schlank, alle Tarsen sind fünfgliedrig. Das vierte Tarsenglied ist ansatzweise gelappt, oberseits ausgeschnitten und nicht schmäler als das dritte Glied.
BIOLOGIE
Man findet die wärmeliebenden Käfer an sehr verschiedenen Orten. Zum einen werden Funde im morschen Holz alter Laubbäume verschiedener Gattungen, vor allem in rotfaulen Stubben von Eichen, auch unter trockener Rinde oder im Moos an den Stämmen verschiedener Laubbäumen erwähnt.
Aus Schweden werden auch Funde an Kiefern gemeldet. Laut Calwer findet man den Käfer unter Ahornrinde, in Kellern und alten Bienen- und Vogelnestern. An Vogelnestern werden besonders die Nester von Haussperling und Mehlschwalbe genannt. In einem Sitzungsbericht der französischen entomologischen Gesellschaft wird erklärt, warum und wie man den Käfer häufig in Sandgruben finden und sogar bei der Paarung beobachten kann. Häufig findet man die Imagines auch im Innern oder in der Nähe von Nestern von Hautflüglern. Insbesondere werden Mauerbienen (Osmia bicornis und andere Arten der Gattung Osmia sowie Chalicodoma muraria), Blattschneiderbienen der Gattung Megachile, Scherenbienen (Gattung Chelostoma) und Hoplitis adunca erwähnt. Nach Müller findet man den Käfer im Wachsgemülle abgestorbener Bienenstöcke oder ausgebrochener Wachstafeln, die man irgendwo im Bienenstande ungestört und lange liegen lässt, offenbar ist von der Honigbiene die Rede. Aus Spanien werden Wespennester, Bienenstöcke und Ameisenhaufen als Fundorte gemeldet. Besonders in den nördlichen Bereichen des Verbreitungsgebietes (England, Schweden) werden die Käfer nicht selten in Häusern angetroffen. Sie wurden auch in Mehl und Nebenprodukten der Mehlgewinnung gefunden.
VORKOMMEN
Die Art kommt ursprünglich in Süd-, Mittel- und dem südlichen Nordeuropa vor. Nach Osten ist sie bis zum Kaukasus verbreitet. Sie scheint aber in Ausbreitung begriffen. Beispielsweise fehlt der Käfer laut Fauna Europaea in Estland, ist aber inzwischen auch dort gefunden worden. In Schweden wurde die Einstufung der Art auf der Roten Liste bezüglich der Gefährdung geändert, weil der Käfer inzwischen häufiger gefunden wird. Der Käfer wurde nach Nordamerika eingeschleppt. Auch in China wurde er gefunden, eine zukünftige kosmopolitische Verbreitung ist nicht ausgeschlossen.
K156518
WISSENSCHAFTLICHER NAME:
PTINUS SEXPUNCTATUS ( PANZER 1789 )
= SECHSPUNKT-DIEBSKÄFER
= Six-spotted spider beetle
= n.n.
SYSTEMATIK:
Klasse: Insekten ( Insecta )
Ordnung: Käfer ( Coleoptera )
Unterordnung: Polyphaga
Familie: Nagekäfer ( Ptinidae )
Unterfamilie: Diebskäfer ( Ptininae )
Tribus: Ptinini
Gattung: Ptinus
Untergattung: Gynopterus
MITMACH-AKTION:
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