NISTHILFEN SIND BELIEBTE WINTERQUARTIERE
(Düsseldorf). Auch wenn das klare, kalte Winterwetter dazu einlädt, Zeit im Garten zu verbringen, ruft der NABU dazu auf, Nistkästen jetzt nicht mehr zu reinigen. Jungköniginnen von Hummeln und Wespen, viele nützliche Florfliegen, Ohrenkneifer und andere Wintergäste haben sich bereits in den alten Nestern einquartiert. Doch nicht nur Insekten würden beim Reinigen in ihrer Winterstarre gestört, auch Eichhörnchen, Haselmäuse und sogar Fledermäuse könnten unnötig aufgeschreckt werden, warnt der NABU. Auch Vogelarten wie die Meisen suchten die Kästen gezielt als nächtlichen Unterschlupf auf, Zaunkönige sammeln sich oft zu Gruppen und Spatzen bauten regelrechte Winternester.
NABU empfiehlt: Jetzt bauen statt reinigen
Problemlos können jetzt aber noch Nistkästen gebaut und aufgehängt werden, um der heimischen Tierwelt beim Überwintern zu helfen, denn selbst die wetterbeständigsten Outdoor-Profis schätzen eine warme und vor allem trockene Schlafstube. Wer Nisthilfen selbst bauen möchte, der sollte sich zunächst entscheiden für welche Vogelart der Kasten gedacht sei. „Fast jede Art hat ihre ganz eigenen Ansprüche, die man versucht so gut es geht zu bedienen“, erklärt Christian Chwallek, Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW. Zunächst bestimme die Größe des Vogels auch die Größe des Nistkastens. „Das Einflugloch richtet sich aber auch nach den Lichtbedürfnissen der Vögel: Blaumeisen mögen es eher dunkel, Kleiber und Haussperlinge brauchen etwas mehr Helligkeit und Platz beim Anflug. Gartenrotschwänze bevorzugen ovale Einfluglöcher, die auch etwas mehr Licht durchlassen. Bachstelze, Zaunkönig, Rotkehlchen und Hausrotschwanz suchen dagegen nischenartige Halbhöhlen, bei denen ein Teil der Vorderwand fehlt“, zählt Chwallek auf. Spezielle Nistkästen helfen Baumläufer und Mauersegler.
Natürliche Winterquartiere im Garten dulden
Letztere werden in möglichst großer Höhe aufgehängt, müssen dafür aber nie gereinigt werden. Alle übrigen Nisthilfen könne man in zwei bis drei Meter Höhe anbringen. Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist ideal, um eine zu starke Sonneneinstrahlung während der nächsten Brutzeit im kommenden Frühjahr und Sommer zu vermeiden. Außerdem sollte das Einflugloch nicht zur Wetterseite zeigen. Für die Befestigung an Bäumen eignen sich rostfreie Aluminiumnägel oder stabile Drahtbügel, die den Baum nicht beschädigen. „Besonders wichtig“, so der NABU-Vogelexperte weiter, „um Katzen und Mardern den Zugang zu verwehren, sollten möglichst unzugängliche Stellen an Hauswänden, Balkonen oder Schuppen und Gartenhäusern gewählt werden.“
Der NABU NRW appelliert zudem an alle Gartenbesitzenden, natürliche Winterquartiere wie Laub- und Reisighaufen oder verblühte Stauden und Pflanzenstängel zumindest in einigen Ecken des eigenen Gartens von den Aufräumarbeiten zu verschonen. „Hohle Blütenstängel sind ein ideales Überwinterungsquartier für viele Insekten, darunter winzige Wildbienen, Ohrwürmer und andere Tiere. Damit haben die hier überwinternden Kleintiere auch ohne künstliche Nisthilfen eine Chance, die kalten Monate zu überleben“, so Naderer. Davon profitieren nicht nur die Wintergäste und Brutvögel im nächsten Jahr, sondern auch Gartenfreund*innen selbst: Ohrwürmer etwa regulieren in ihren Revieren die Population von Schadinsekten und Wildbienen spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen.
Quelle: NABU NRW
Photos: © Thomas Griesohn-Pflieger, © MMB/Below