© MMB/Below | Blauvioletter Scheibenbock

DER BLAUVIOLETTE SCHEIBENBOCK

(Wikipedia). Der Blauviolette Scheibenbock (Callidium violaceum), auch Veilchenbock genannt, ist ein Käfer aus der Familie der Bockkäfer. Der deutsche Name birgt die Gefahr der Verwechslung mit dem „Blaufarbenen Scheibenbock“, auch „Blauer Scheibenbock“ (Callidium aeneum) genannt.

MERKMALE

Der durch die Färbung von Kopf, Halsschild und Flügeldecken metallisch violett oder blau bis blaugrün mattglänzende Käfer ist 8 bis 16 Millimeter lang. Er ist kurz rostbräunlich behaart. Der Körper und die Beine sind braun bis schwarzbraun.

Die Beine sind kräftig, die Schenkel an der Basis gestielt, dann keulenartig verdickt. Die Schienen tragen wie bei allen Bockkäfern zwei Endsporne. Die Tarsen sind scheinbar viergliedrig (pseudotetramer), denn das sehr kleine vierte Glied ist im Ausschnitt des dritten, gelappten Gliedes nur schwer erkennbar und wirkt wie die Basis des Klauenglieds. Die Krallen am letzten Tarsenglied sind an der Basis ohne Zähnchen. Die Hüften der Vorderbeine, die das vorderste Beinpaar mit der Vorderbrust verbinden, ragen zapfenförmig aus dieser hervor. Sie liegen nahe beieinander, berühren sich aber nicht. Die Aushöhlungen der Vorderbrust, in denen sie eingelenkt sind, sind nach hinten nicht geschlossen. Der Fortsatz der Vorderbrust, der die Gelenkhöhlen gegeneinander abgrenzt, ist so kurz, dass er nicht einmal die Mitte der Vorderhüften erreicht.

Der Kopf ist breiter als lang, die Mundwerkzeuge sind von oben großteils sichtbar. Die Augen sind stark ausgerandet und haben dadurch die Form einer Niere. Sie umfassen die Fühlerbasis teilweise, ihre Innenränder liegen einander näher als die Innenränder der Fühler. Die einzelnen Facetten der Augen sind bei zehnfacher Vergrößerung erkennbar. Der Kopf verjüngt sich hinter den Augen nicht deutlich. Die elfgliedrigen Fühler sind für Bockkäfer eher kurz, beim Männchen etwas länger, jedoch erreichen sie auch bei diesem bei weitem nicht das Körperende. Das zweite Fühlerglied ist deutlich kürzer als das dritte, das fünfte ist deutlich kleiner als das dritte und vierte zusammen.

Der Halsschild ist breiter als lang (quer). Sein oberer flacher Teil, den man Scheibe nennt, ist großflächig ausgebildet, was der Gattung den Namen Scheibenbock eingetragen hat. Der Halsschild ist deutlich sichtbar grob punktiert mit drei glatten Fleckchen. Er ist am Vorderrand ausgerandet und weist hinten eine schmale Randleiste auf. Die Seiten sind deutlich gerundet.

Auch die blauen Flügeldecken sind grob und ziemlich gleichmäßig runzelig punktiert. Sie sind flach und bedecken den Hinterleib ganz. Ihre Seiten verlaufen parallel zur Körperachse und sind hinten gerundet, so dass sie gemeinsam einen Halbkreis bilden. An der Basis tragen sie Epipleuren, was C. violaceum gegenüber C. aeneum abgrenzt. Das Schildchen ist rundlich und gut erkennbar.

LEBENSWEISE

Die Imagines schlüpfen im Mai bis Juli. Sie verbleiben oft an den Plätzen, an denen sie sich entwickelt haben, so dass sich über Jahre am gleichen Ort zahlreiche Generationen entwickeln können. Aus Schweden sind Fälle bekannt, wo sich der Käfer bis zu 70 Jahre lang in verbautem Holz gehalten hat.

Die Männchen beziehen eine Warte mit guter Übersicht. Konkurrierende Männchen werden vertrieben, Weibchen werden verfolgt. Nach der Paarung legen die begatteten Weibchen mit der Legeröhre die Eier in Rindenrisse. Entrindetes Holz wird nicht befallen und das Holz muss für den Befall noch hinreichend feucht sein.

VERBREITUNG

In Mitteleuropa findet er sich in Nadelholzwaldungen der Ebene und der Gebirge bis zur Waldgrenze in subalpinen Lagen. Im Osten ist er häufiger als im Westen. Gebietsweise ist er jedoch selten bzw. unbekannt.

SCHADEN UND SCHUTZ

Die Art wird in der Roten Liste einiger Bundesländer als gefährdet eingestuft. Der Platzfraß unter der Rinde schädigt das Holz zwar nur unwesentlich, die Puppenwiegen können jedoch bis zu 10 cm im Holz liegen. Insgesamt wird der Schaden, der durch Callidium violaceum verursacht wird, jedoch als gering eingestuft. Als Gegenmaßnahme genügt es, das gefällte Holz vollständig zu entrinden. Die Art ist andererseits auch ökologisch bedeutsam für weitere Tierarten. So dienen z. B. die leeren Puppenwiegen solitären Hymenopteren als Brutstätte.

K156518



WISSENSCHAFTLICHER NAME:

CALLIDIUM VIOLACEUM ( LINNAEUS 1758 )

= BLAUVIOLETTER SCHEIBENBOCK
= Callidium violaceum
= Paarse metaalboktor


SYSTEMATIK:

Klasse: Insekten ( Insecta )
Ordnung: Käfer ( Coleoptera )
Unterordnung: Polyphaga
Familie: Bockkäfer ( Cerambycidae )
Unterfamilie: Cerambycinae
Gattung: Scheibenböcke ( Callidium )


MITMACH-AKTION:

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GEMELDETE SICHTUNGEN:

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