DIE BLAUFLÜGELIGE ÖDLANDSCHRECKE
(Wikipedia). Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist eine Art der Ödlandschrecken (Oedipodinae) innerhalb der Kurzfühlerschrecken (Caelifera). Namensgebend sind die blaue Flügelzeichnung der Tiere sowie ihre Vorliebe für trockene und vegetationsarme Lebensräume.
Die Männchen der Blauflügeligen Ödlandschrecke erreichen eine Körpergröße von 13 bis 23 Millimetern, die Weibchen werden zwischen 20 und 29 Millimeter groß und damit deutlich größer als die Männchen. Der Brustabschnitt (Thorax) ist kräftig und der Hinterleib (Abdomen) relativ schlank. Die Tiere haben lange und schmale Flügel sowie relativ kurze, dafür kräftige Sprungbeine.
Die Grundfarbe der Tiere ist wie bei den anderen Arten der Gattung Oedipoda ein fein bis gröber marmoriertes Graubraun, wobei die Art sehr farb- und mustervariabel ist. Die Farbe kann dabei von einem hellen Grau bis fast schwarz reichen, auch ocker- und rotbraune Färbungen sind häufig zu finden. Es handelt sich hier um eine Anpassung an den Untergrund, die schrittweise bei den einzelnen Larvenhäutungen ausgebildet wird, aber auch erwachsene Tiere sind noch zu einem Farbwechsel fähig. Die Deckflügel und auch die Hinterbeine weisen zwei bis drei breite dunklere Streifen auf, die bei sehr hellen und auch sehr dunklen Exemplaren undeutlicher werden. Das auffälligste Merkmal ist die blau-transparente Färbung der Hinterflügel, die eine dunkle Querbinde enthält. Bei der sehr nahe verwandten Rotflügeligen Ödlandschrecke (Oedipoda germanica) ist diese Flügelzeichnung leuchtend rot. Auch die Schienen (Tibien) der Hinterbeine können eine leichte Blaufärbung aufweisen
Im Nordwesten fehlt sie in großen Gebieten und ist nur auf sonnenexponierten Flächen zu finden. Im Bereich von Aachen wurde 1987 eine Population auf einer Bergehalde des Steinkohleabbaus entdeckt, in der seit 50 Jahren ein Schwelbrand existiert, der die Halde trocken und warm hält. In der Niederlausitz ist sie ein häufiger Gast auf Heideflächen und im Umfeld der Braunkohlentagebaue bzw. von deren Restlöchern. In der Schweiz und in Österreich kommt sie lokal vor. Sie ist in ganz Europa geschützt und wird in der Roten Liste der Schweiz und Deutschlands als gefährdet eingestuft.
Die Tiere bevorzugen trockenwarme Kahl- und Ödlandflächen mit sehr spärlicher Vegetation wie sie etwa auf Trockenrasen, in Sandgruben oder Kiesflächen zu finden sind. Manchmal sind sie auch auf sehr kleinen Kahlflecken anzutreffen, diese müssen jedoch durch eine Kahlschneise erreichbar sein, etwa eine Fahrrinne oder einen Sand- oder Trockenstreifen. Sie können durch die Wanderung über diese Schneisen ihren Aktionsradius und Lebensraum sehr stark ausweiten, vor allem im Hochsommer, wo durch vertrocknende Vegetation weitere Kahlflächen entstehen. Bei stabilen Lebensraumbedingungen bleiben sie allerdings sehr ortstreu.
Eine interessante Beobachtung bei dieser Art ist, dass die Männchen offensichtlich nur ein sehr ungenaues Bild vom Aussehen ihrer Weibchen haben. Aus diesem Grund versuchen sie auch, sich mit anderen Heuschreckenweibchen oder auch einfach mit Holzstückchen oder anderen Gegenständen zu verpaaren, die sie auf ihrer Suche finden. Ihren Irrtum stellen sie erst beim Besteigen fest. Es kommt außerdem vor, dass mehrere Männchen gleichzeitig mit einem Weibchen kopulieren wollen und sich dadurch gegenseitig beim Besteigen behindern. Die Weibchen reagieren darauf meistens nach kurzer Zeit mit Paarungsunwilligkeit und wehren die Männchen mit den Hinterbeinen ab.
Die Eier werden kurz nach der Paarung von dem Weibchen im Boden abgelegt, wobei es seinen Hinterleib mit dem Eiablageapparat (Ovipositor) tief in die Erde bohrt. Die Eier überwintern und die Nymphen schlüpfen im Frühjahr des folgenden Jahres. Die Entwicklung verläuft bei den Männchen über vier, bei den Weibchen über fünf Häutungsstadien, wobei sich die Färbung der Haut mit den Häutungen der Färbung des Untergrundes annähert.
WISSENSCHAFTLICHER NAME:
OEDIPODA CAERULESCENS ( L. 1772 )
= BLAUFLÜGELIGE ÖDLANDSCHRECKE
= blue-winged grasshopper
= blauwvleugelsprinkhaan
SYSTEMATIK:
Klasse: Insekten ( Insecta )
Ordnung: Heuschrecken ( Orthoptera )
Unterordnung: Kurzfühlerschrecken ( Caelifera )
Familie: Feldheuschrecken ( Acrididae )
Unterfamilie: Ödlandschrecken ( Oedipodinae )
Gattung: Oedipoda
MITMACH-AKTION:
Haben Sie vielleicht ebenfalls eine Sichtung dieser oder einer anderen hier beschriebenen Pflanzen- oder Tierart im Verbreitungsraum Ruhrgebiet gemacht? Schildern Sie uns und unseren Lesern doch Ihre Entdeckung mit ein paar Stichworten (wann, wie, wo?) ca. 6-10 qualitativ gute und querformatige Fotos zu und senden uns diese per eMail zur Veröffentlichung:
Redaktion NATURSCHUTZruhr
Für Anfragen erreichen Sie uns täglich über: redaktion@naturschutz.ruhr
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Hallo liebe Redaktion,
Gestern habe ich bei uns in Gladbeck auf der Carportauffahrt eine Blauflüglige Ödlandschrecke gesehen. Heute habe ich etwas recherchiert und sie im Netz gefunden. Mir sind die blauen Flügel aufgefallen. Wir waren gerade aus dem Urlaub zurück gekommen. Ich hatte Angst, dass sie beim vielen hin und her laufen zertreten wird. Leider habe ich kein Foto von ihr gemacht. Sie ist dann in den Vorgarten geflattert nachdem ich sie mühevoll dorthin gelotst habe.
Nachdem ich jetzt gelesen habe, dass sie auf der roten Liste steht, freue ich mich über diese Entdeckung.
Liebe Grüße
Monica Blank
Hallo Frau Blank,
vielen Dank für Ihre Sichtungsmeldung.
Blauflügelige Ödlandlandschrecken lieben karge, sandige Schotterböden.
Wenn Sie dieses „Biotop“ erhalten, wird die Ödlandschrecke sicherlich
noch lange dort verweilen und sich vielleicht ansiedeln.
Mit besten Grüßen
Redaktion NATURSCHUTZ.ruhr / F. Below
Hallo NaturschutzRuhr.
Mir ist gestern (19.08.22) eine blauflügelige Ödlandschrecke in der Westruper Heide bei Haltern förmlich vor die Füße gesprungen, und heute sehe ich sie durch Zufall hier auf der Website.
Aufgefallen war sie mir wegen der gefärbten Flügeln. Ein Foto habe ich leider nicht gemacht, wusste ich doch bis gerade eben nicht, dass ich eine gefährdete Art vor mir hatte. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass ich sie gesehen habe.
VG
Ute