AUSSTELLUNG – WENN DIE SINGVÖGEL VERSTUMMEN… (Tierpark + Fossilium Bochum)
(Bochum). In den Bienenwelten des Tierpark + Fossilium Bochum können Besucher seit wenigen Tagen die Wälder Südostasiens entdecken. Ein Teilbereich der Ausstellungsfläche ist ab sofort der EAZA-Kampagne „Silent Forest“ gewidmet. Mit der Artenschutzaktion will der europäische Zooverband auf die akute Bedrohung asiatischer Singvögel aufmerksam machen. Das Diorama in den Räumlichkeiten des Tierparks zeigt ein bewaldetes Flussufer, welches Schauplatz des illegalen Singvogelhandels ist. Auf einem Boot und an Bäumen findet man alte Holzkäfige mit eingesperrten Vogelattrappen. Plakative Schautafeln klären über die Situation der Vögel in ihren Ursprungsländern auf.
Neue Ausstellung im Tierpark + Fossilium Bochum
Über 850 Vogelarten sind auf den großen Sunda-Inseln beheimatet und doch verstummen die Wälder zunehmend, denn der Handel mit Singvögeln hat in Südostasien lange Tradition. Die gefiederten Schönheiten werden als Haustiere gehalten, in der traditionellen Medizin eingesetzt oder müssen in Gesangswettbewerben gegeneinander antreten. Dieser Brauch hat sich bis heute zu einem regelrechten Sport entwickelt, der sich nicht nur großer Beliebtheit erfreut, sondern auch eine finanzielle Motivation mit sich bringt. Mit den Preisgeldern können ganze Familien ernährt werden. Die hohe Nachfrage und der damit verbundene oftmals illegale Fang und Handel hat viele Vogelarten mittlerweile an den Rand der Ausrottung getrieben. Einige Arten, wie der Gelbscheitel-Bülbül – der am teuersten gehandelte Singvogel – ist auf einigen Inseln, wie Java und Sumatra, bereits ausgestorben.
Mit seiner Ausstellung will der Tierpark seine Besucher für das Thema sensibilisieren. „Nicht nur in Asien, auch bei uns gehen die Bestände von heimischen Singvögeln vermehrt zurück. Viele Menschen kennen die Gesänge von Amsel, Drossel, Fink und Star nicht mehr. Mit einer wirkungsvollen Aufklärungsarbeit und Spenden, können wir Vögel hier und in Asien retten“, erklärt Ausstellungsmacherin und Zoo- und Museumspädagogin Judith Becker. Die Spenden kommen 1:1 der Kampagne „Silent Forest“ zugute, welche sich für die Entwicklung und Durchsetzung von regionalen Haltungsrichtlinien in Asien einsetzt, Zuchtzentren baut und unterstützt sowie Forschungsinitiativen vorantreibt. Neben Geldspenden sammelt der Tierpark außerdem ausrangierte Ferngläser. „Es ist wichtig auch in Asien selbst Umweltbildungsarbeit zu leisten und der Bevölkerung z.B. andere Einnahmequellen aufzuzeigen. Die gesammelten Ferngläser können vor Ort für Vogelwanderungen und Vogelbeobachtungen eingesetzt werden, die bei Ökotouristen sehr beliebt sind“, weiß Judith Becker.
Die Kampagne „Silent Forest“ geht noch bis zum 30. September 2019.
Quelle: Tierpark + Fossilium Bochum
Photos: © Tierpark + Fossilium
Bildunterschriften:
BILD_1: Dr. Wilfried Werner (stellvertretender Zoodirektor/Prokurist) und Judith Becker (stellvertretende Zooschulleiterin) vor der „Silent Forest“-Ausstellung im Tierpark.
BILD_2: Die Ausstellungsfläche zeigt einen typischen Schauplatz für den illegalen Singvogel-Handel in Südost-Asien.