MEHR LEBENSRÄUME FÜR STARK GEFÄHRDETE REBHÜHNER
(Berlin/Bonn). Der Rückgang der Rebhuhn-Bestände soll in Deutschland gestoppt werden – durch vielfältigere und kleinteiligere Lebensräume in Agrarlandschaften, wie Blühstreifen und Hecken. Dies ist Ziel des Projektes „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL), der Georg-August-Universität Göttingen und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA). Seit den 1980er Jahren sind die Bestände in Deutschland und europaweit nach Angaben des Europäischen Rates für Vogelzählung (European Bird Census Council – EBCC) um über 90 Prozent zurückgegangen.
Neues Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt startet bundesweit
In Europa liegt der Bestand bei rund 1,4 bis 2,7 Millionen Brutpaaren (European Breeding Bird Atlas 2, 2020). In Deutschland ist das Vorkommen des Rebhuhns auf vermutlich nicht mehr als 50.000 Brutpaare geschrumpft. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fördert das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums in Höhe von 775.000 Euro.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Feldvögel wie die Feldlerche, der Kiebitz und das Rebhuhn finden seit vielen Jahren immer weniger Lebensraum. Deshalb fördern wir im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gezielt Maßnahmen, mit denen gefährdete Arten wie das heimische Rebhuhn besser geschützt werden können. Insbesondere sollen in intensiv genutzten Agrarlandschaften insektenfreundliche Blühstreifen und Hecken angelegt werden, um so das Nahrungsangebot und den Lebensraum für Rebhühner zu verbessern. Das kommt gleichzeitig auch vielen anderen Arten in den Agrarlandschaften zugute.“
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „In der neuen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands wird das Rebhuhn als „stark gefährdet“ eingestuft, ebenso wie der Kiebitz, der Wiesenpieper und zahlreiche weitere typische Vögel der Agrarlandschaft. Umso wichtiger ist es, Schutzmaßnahmen für das Rebhuhn zu bündeln und auf breiter Fläche so umzusetzen, dass sie nicht nur andere Vogel- und Säugetierarten, sondern auch den Insektenschutz mit im Blick haben und hier für positive Mitnahme-Effekte sorgen. Der Projekttitel ,Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!‘ gibt dies sehr gut wieder.“
Das zweijährige Verbundprojekt dient der Vorbereitung konkreter bundesweiter Schutzmaßnahmen für den gefährdeten Vogel: Die Verbundpartner analysieren in einem ersten Schritt das verfügbare Wissen zum Rebhuhnschutz und konzentrieren sich auf die bundesweite Mobilisierung und Vernetzung aller relevanten Akteure. In einem Bewerbungsverfahren werden parallel bereits potenzielle Projektgebiete für konkrete Schutzmaßnahmen ausgewählt. Längerfristig sollen Maßnahmen, mit denen in intensiv bewirtschafteten Landschaften Strukturen für Rebhühner geschaffen werden, die eine ganzjährig Deckung, sichere Brutplätze und ein insektenreiches Habitat zur Kükenaufzucht bieten, in unterschiedlichen Naturräumen Deutschlands umgesetzt werden. Dazu sollen Blühflächen von einem bis zwei Hektar Größe angelegt werden, die alljährlich zur Hälfte bestellt werden.
So entsteht ein Nebeneinander von vorjähriger und diesjähriger Vegetation. Mit dieser Maßnahme werden Landschaftselemente geschaffen, die ganzjährig als Lebensraum geeignet sind. Darüber hinaus sollen Hecken angelegt und an das Rebhuhn angepasste Mahdzeitpunkte vereinbart werden, so dass in der Landschaft ein Mosaik geeigneter Strukturen entsteht. Durch das Monitoring der Rebhuhnbestände und ausgewählter Insektengruppen soll eine Erfolgskontrolle sichergestellt werden.
Quelle: Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Photo: © Hartmut Mletzko (Archiv)
Das Foto zeigt einen Fasan, kein Rebhuhn. Die sind schon so selten geworden, dass sie kaum noch einer erkennt.