GERETTETER DORNHAI KOMMT ZURÜCK INS MEER
(De Koog/Texel). Das gibt es nicht alle Tage: Tierpfleger Jarco Havermans hat am Sonntag einen Dornhai (Squalus acanthias) ins Meer zurückgebracht! Der Fisch war vor zwei Jahren als Beifang in einem Fischernetz gelandet. Der Fischer sah, dass das Tier durch das Netz beschädigt worden war und brachte es zu ECOMARE. Jetzt, da die Fangperiode zu Ende ist und der Fisch sich erholt hat, wurde er in seinen natürlichen Lebensraum zurückgebracht.
ECOMARE hat nicht nur eine Ausnahmeregelung für die Aufnahme von wilden Säugetieren und Vögeln der Nordseeinsel Texel, auch Fische können dort vorübergehend gepflegt werden. Ein Beispiel dafür sind die Seepferdchen, die in den letzten Jahren im Meeresaquarium des Zentrums überwintert haben, und der Mondfisch, der früher dort gepflegt wurde. Auch der Dornhai war ein Schutzfisch. Der Fisch hat sich inzwischen von seinen Verletzungen erholt und konnte nun ins Meer zurück gebracht werden.
Dornhaie gehören zu den Stachelhaien
Stachelhaie haben ihren Namen von den Stacheln, die sie an der Basis beider Rückenflossen haben. Die Stacheln sind giftig, auch für den Menschen, und dienen als Abwehrmechanismus. Stachelhaie haben eine stumpfe Schnauze, einen grauen bis braunen Rücken mit weißen Flecken und einen cremefarbenen Bauch. Sie können mehr als einen Meter lang werden. Dornhaie gehören zu den pelagischen Fischen: Sie leben frei schwimmend etwas höher im Wasser, anders als z. B. Dornhaie, die auf dem Grund leben. Bei dem Dornhai im ECOMARE handelte es sich um ein Männchen von fast 90 cm Länge. Fische wachsen ihr ganzes Leben lang, und Dornhaie können bis zu 75 Jahre alt werden.
Der Dornhai ist eine von 11 Haiarten, die in der Nordsee leben. Haie reagieren sehr empfindlich auf Überfischung. Der Dornhai ist da keine Ausnahme. Es dauert sehr lange, bis sie das fortpflanzungsfähige Alter erreichen; Dornhaie sind erst mit einer Länge von 70 bis 90 cm geschlechtsreif. Außerdem ist die Trächtigkeitsdauer der Weibchen mit zwei Jahren sehr lang. Der Dornhai wird auch kommerziell vermarktet und steht als Felsenaal oder Meeraal auf der Speisekarte. All dies trägt dazu bei, dass die Art als „gefährdet“ eingestuft wird.
Video von der Freilassung des Dornhaies (hier…)
Haie haben drei Fortpflanzungsstrategien: ovipar, ovovivipar und vivipar. Der Dornhai ist ein ovoviviparer Hai. Das bedeutet, dass sich das befruchtete Ei im Körper des weiblichen Fisches entwickelt. Tierpfleger Jarco Havermans: „Ich hoffe, unser Hai kann seinen Beitrag zur Vergrößerung der Population leisten. Haie sind ganz besondere Fische und eine uralte Gruppe. Ein guter Grund sich um sie zu kümmern!“
Quelle: ECOMARE Naturmuseum Texel
Photos & Video: © ECOMARE