© MMB/Below | Die Wildgänse ziehen wieder

FASZINIERENDES SCHAUSPIEL VOGELZUG

(Düsseldorf). Das faszinierende Schauspiel des Vogelzugs begeistert in jedem Herbst zahlreiche Vogelfreunde. Jetzt ist es wieder so weit: Mehr als 200 Millionen Zugvögel verlassen in den nächsten Tagen und Wochen ihre Brutgebiete in Deutschland, um eine Reise in wärmere Gefilde anzutreten. Eine noch größere Zahl wird Deutschland und damit auch Nordrhein-Westfalen überqueren und an geeigneten Rastplätzen wie dem ´Unteren Niederrhein´, der ´Weserstaustufe Schlüsselburg´ oder den ´Rieselfeldern Münster´ auftanken, weiterziehen oder aber auch den Winter über Station machen.

NABU lädt ein zum Birdwatch am 2. und 3. Oktober 2021

„Jetzt ist Hauptzugzeit, da lassen sich Kraniche, Kiebitze und Stare aber auch zahlreiche Durchzügler aus Osteuropa, Sibirien oder Skandinavien besonders gut beobachten“, weiß Christian Härting, Sprecher des Fachausschusses Ornithologie des NABU NRW. So seien häufig mehrere Entenarten wie Krick-, Löffel- und Schnatterenten gleichzeitig an einem Rastplatz zu sehen, aber auch Seltenheiten wie Prachttaucher, Zwerggans und Regenbrachvogel könne man mit etwas Glück sichten.

Die ersten Wintergäste würden nun ebenfalls hier eintreffen, wie die Wildgänse, die sich alljährlich in großen Scharen am Niederrhein versammeln. „Mit nur wenigen Gramm Fett als ´Treibstoff´ legen sie Tausende von Kilometern zurück und tanken hier neue Energie“, so Härting weiter. Weniger spektakulär sei der Zuzug von Erlenzeisigen. Wer im Herbst und Winter einen Trupp kleiner gelber Vögel im Garten oder Park erblicke, der lautstark in den Zweigen turne und sich über Baumsamen hermache, habe vermutlich Vertreter dieser Art vor sich. Sie verstärkten die Wintermonate über die auch hier lebende, allerdings sehr kleine Population.

Mehr als 200 Millionen Zugvögel unterwegs

Während es sich die Gäste aus dem Norden und Osten den Winter über hier gemütlich machen würden, zöge es zahlreiche heimische Arten in den Süden. „Vor allem das Fehlen von ausreichend Nahrung in der kalten Jahreszeit wie Insekten, die Hauptnahrung vieler unserer heimischen Singvögel wie Grasmücken, Nachtigall und Drosseln, veranlasst diese in den Süden zu ziehen“, erklärt Härting. Manche Arten würden dabei sehr zügig in ihr Wintergebiet ziehen, andere ließen sich dazu monatelang Zeit, wie beispielsweise der Sumpfrohrsänger. Und längst nicht alle Vögel würden in Afrika überwintern. So seien Kurzstreckenzieher wie der Hausrotschwanz bereits im Mittelmeergebiet am Ziel ihrer Wünsche.

Besonders gut ließen sich zurzeit die Vorbereitungen der Stare für ihren Abflug verfolgen: Sie würden sich allabendlich an ihren Schlafplätzen zu riesigen Schwärmen zusammenfinden, die mehrere Tausend Tiere umfassen könnten. Bald machten die Stare sich dann auf den Weg in ihre Winterquartiere nach Südwesteuropa. Aufgrund der immer milderen Winter blieben aber auch immer mehr Stare hier. Ebenfalls gut zu beobachten seien Ringeltauben, Finken, Schwalben, Lerchen oder Saatkrähen, da sie tagsüber ziehen.

Wer schon immer wissen wollte, was zur Hauptzugzeit an Vogelschwärmen zu beobachten ist, der hat am kommenden Wochenende nun wieder die Gelegenheit dazu. Zum BirdWatch bietet der NABU bundesweit wieder zahlreiche Veranstaltungen an und lädt alle Vogelfreunde zum gemeinsamen Vogelbeobachten ein. Unter www.birdwatch.de gibt es die Möglichkeit zur direkten Online-Eingabe der Zugvogelbeobachtungen. Hier findet sich auch eine aktuelle bundesweite Terminübersicht zum BirdWatch.

Quelle: NABU NRW
Photos:  © MMB/Below



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