© MMB/Below | Schleiereule

DIE SCHLEIEREULE

(Wikipedia). Die Schleiereule (Tyto alba) ist eine Vogelart aus der Ordnung der Eulen (Strigiformes) und der Familie der Schleiereulen (Tytonidae). Die Schleiereule ist eine sehr helle, langbeinige Eule, die keine Federohren aufweist. Zu ihren auffälligsten Erkennungsmerkmalen gehören das herzförmige Gesicht sowie die verhältnismäßig kleinen, schwarzen Augen. Sie ist nachtaktiv und am Tage nur an ihren Ruheplätzen sowie am Brutplatz zu beobachten.

Die Schleiereule kommt als Brutvogel in vielen Regionen der Welt vor. Sie fehlt in der Tundra, den tropischen Regenwäldern sowie großen Teilen Asiens und in den Wüsten. In Mitteleuropa ist sie ein verbreiteter und häufiger Brutvogel, der vor allem in baumarmen Siedlungsgebieten im Tiefland vorkommt.

MERKMALE

Die 33–35 Zentimeter lange, hell gefärbte, langflügelige und langbeinige Eule erreicht eine Flügelspannweite von 85 bis zu 95 Zentimeter und hat recht kurze Schwanzfedern. Männchen und Weibchen ähneln einander sehr, Weibchen sind im Allgemeinen jedoch etwas größer als das Männchen und etwas dunkler gefärbt. Das Gewicht reicht von etwa 200 Gramm bei den kleinsten Formen (etwa auf den Galápagos-Inseln) bis zu über 500 Gramm etwa bei der Nordamerikanischen Schleiereule, europäische Schleiereulen wiegen zwischen 300 Gramm (Männchen) bis etwa 400 Gramm (Weibchen).

Der namensgebende, ausgeprägte herzförmige Gesichtsschleier ist sehr hell, je nach Unterart ist er weiß bis hellgrau oder leicht rostrot. Die Oberseite des Körpers ist meist goldbraun mit einer feinen grauen Fleckenzeichnung. Die Unterseite kann von einem sehr reinen Weiß bis zu einem hellen Braun variieren, außerdem unterscheiden sich die Zeichnungen und Fleckungen der einzelnen Unterarten sehr deutlich voneinander. Der Schnabel ist blassgelb, die Krallen sind hornfarben, die Iris der Augen ist dunkelbraun bis schwarz. Die Zehen sind fast unbefiedert und dunkelgraubraun.

VERBREITUNG

Die Schleiereule besiedelt die gemäßigten, subtropischen und tropischen Zonen von Afrika, Europa, Südwest- und Südasien, Australien, Südamerika und Nordamerika. Sie zählt damit zu den am weitesten verbreiteten Vogelarten überhaupt. In Europa kommt die Schleiereule nordwärts bis Schottland und Dänemark, nach Osten bis in die Ukraine vor. In Europa und Nordamerika liegt die nördliche Verbreitungsgrenze in Gebieten mit einer Jahresdurchschnitts-temperatur zwischen sechs und acht Grad Celsius.

UNTERARTEN

Derzeit sind über 30 Unterarten der Schleiereule beschrieben, die sich im Aussehen und im Verhalten unterscheiden. Die Anzahl der Unterarten variiert je nach Autor, so geben Schneider und Eck (1995) 34 Unterarten, Mebs und Scherzinger unverbindlich über 30 an.

Die Mitteleuropäische Schleiereule (T. a. guttata) stellt die Form mit dem nördlichsten Verbreitungsgebiet in Europa dar. Sie lebt in Südost- und Mitteleuropa und ist hier vom Süden Skandinaviens bis in die Türkei verbreitet. Die Bauchseite ist gelblich-braun, auch der Schleier ist etwas dunkler.

LEBENSRAUM

Die Schleiereule besiedelt in ihrem riesigen Verbreitungsgebiet alle Habitate außer geschlossenen Regenwäldern, dem Inneren von Wüsten sowie montanen Bereichen. Halboffene Landschaften wie Savannen, Halbwüsten und Baumsteppen werden bevorzugt. In Mitteleuropa besiedelt sie als Kulturfolger fast ausschließlich die offene Agrarlandschaft mit dörflichen Siedlungen. Als Brutplätze werden vor allem Scheunen und Kirchtürme, seltener auch Baumhöhlen genutzt. Die langen Flügel und der gleitende Flug sind Anpassungen an die Jagd in offenem Gelände. Während ihrer Ruhezeit am Tage sitzt sie an versteckten Plätzen in Scheunen, Ruinen, in Baumhöhlen oder Felsspalten. Schleiereulen sind ziemlich ortstreu und verharren auch in strengen Wintern mit hoher Schneedecke sehr lange in ihren angestammten Gebieten. Zusammen mit der vergleichsweise schlechten Nahrungsverwertung und der geringen Fettspeicherung führt diese wenig ausgeprägte Neigung zu Wetterfluchten in Mitteleuropa in strengen Wintern oft zu Bestandseinbrüchen, die bis zum Erlöschen regionaler Vorkommen führen können.

GEFÄHRDUNG IN MITTELEUROPA

Die Baupolitik mit Neubausiedlungen im Umland der Städte hat ebenfalls dazu geführt, dass den Schleiereulen Lebensraum verloren gegangen ist. Ortsnahe Habitate mit Streuobstwiesen, Bauerngärten und Hecken, die einen fließenden Übergang von Städten zur Feldflur darstellten, sind heute nur noch selten zu finden. Neubausiedlungen grenzen heute meist unmittelbar an landwirtschaftlich intensiv genutzte Feldfluren an.

Schleiereulen brüten bevorzugt in menschlicher Nähe und nutzen dabei unter anderem Scheunen, Ställe und Kirchtürme. In modernen Stallungsgebäuden wird auf die traditionellen „Uhlenlöcher“ verzichtet; Ortskernsanierungen führten zum Abbruch alter Gebäude mit Schleiereulen-Brutplätzen, und Kirchtürme – früher ein häufiger Brutplatz von Schleiereulen – wurden zunehmend vergittert und sind damit Schleiereulen nicht mehr zugänglich.

Trotz dieser Gefährdungsfaktoren gilt die Schleiereule in Deutschland nicht als gefährdet. Die abgebildete Schleiereule wurde im Duisburger Zoo fotografiert.

[ code G185965 / E2112514 / G-E185965-2112514 ]



WISSENSCHAFTLICHER NAME:

TYTO ALBA GUTTATA  ( SCOPOLI 1769 )

= SCHLEIEREULE ( Mitteleuropäische Art )
= Barn owl
= Kerkuil


SYSTEMATIK:

Klasse: Vögel ( Aves )
Ordnung: Eulen ( Strigiformes )
Familie: Schleiereulen ( Tytonidae )
Unterfamilie: Schleiereulen ( Tytoninae )
Gattung: Schleiereulen (Tyto)


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Quellen:

Eric Strittmatter: Adrian Aebischer: Eulen und Käuze. Haupt, Bern 2008, ISBN 978-3-258-07276-0.

Theodor Mebs / Wolfgang Scherzinger: Die Eulen Europas – Biologie, Kennzeichen, Bestände. Kosmos Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-07069-7


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