© Oliver Schmidt | Wintergoldhähnchen

DAS WINTERGOLDHÄHNCHEN

(Wikipedia). Das Wintergoldhähnchen (Regulus regulus) ist eine der kleinsten Vogelarten Europas. Mit seinen etwa neun Zentimetern Körpergröße wiegt es nur zwischen vier und sieben Gramm. Es ist leicht mit dem Sommergoldhähnchen zu verwechseln, das aber anders als das Wintergoldhähnchen einen weißen Überaugenstreifen und leuchtend gelbgrüne Halsseiten besitzt. Die Reviere dieser beiden Vogelarten, die viele ähnliche Verhaltensweisen haben, überlappen sich gelegentlich. Das Wintergoldhähnchen steht jedoch nicht in direkter Nahrungskonkurrenz mit dem Sommergoldhähnchen, da es sich mit seinem Nahrungsspektrum auf kleinste Beutetiere spezialisiert hat und, anders als das Sommergoldhähnchen, diese bevorzugt auf der Unterseite von Ästen sucht.

Wintergoldhähnchen brüten überwiegend in Nadelbäumen. Sie verwenden zum Nestbau unter anderem Spinnstoffe aus den Eierkokons von Spinnen und den Gespinsten einiger Raupenarten und errichten dadurch ein besonders stabiles Hängenest. Es ist so gut isoliert, dass das Weibchen bei jedem Wetter bis zu 25 Minuten die zu bebrütenden Eier verlassen kann, ohne dass diese auskühlen.

ERSCHEINUNGSBILD

Wintergoldhähnchen sind durchschnittlich etwa neun Zentimeter lang. Der Körper der Vögel wirkt stets rundlich aufgeplustert, da das Nackengefieder etwas verlängert ist und der Kopf dadurch nicht klar vom Körper abgehoben ist.

An der Körperoberseite ist das Gefieder fahl olivgrün bis gelbgrün, die Körperunterseite dagegen ist grauweiß bis graugrünlich. Die Schwungfedern sind im Vergleich zum übrigen Gefieder etwas bräunlicher. Die olivbraunen Arm- und Handdecken sind an der Spitze heller und bilden dadurch eine gelblichweiße Flügelbinde.

Beide Geschlechter haben einen auffällig, farbig abgesetzten Scheitelstreif, der an den Seiten durch kleine schwarze Federn begrenzt ist. Bei den Weibchen ist der Scheitelstreif rein gelb bis gelbgrün. Beim Männchen ist der Scheitelstreif dagegen im Zentrum orange und im Randbereich gelb. Die orangefarbenen Federchen der Mitte sind jedoch meist durch die gelben Randfedern bedeckt, so dass bei Freilandbeobachtungen die Geschlechter häufig nicht zu unterscheiden sind.

Das Gefieder des Gesichts ist hell, und anders als beim Sommergoldhähnchen verläuft kein weißer Strich über das Auge hinweg. Die Iris ist dunkel und durch das umgebende helle Federkleid klar abgehoben. Der Schnabel ist von dunkler Farbe, die Nasenlöcher sind durch zwei Borstenfedern verdeckt.

Einige Körperbaumerkmale weisen auf die hohe Anpassung an das Leben in Nadelwäldern hin. Ähnlich wie bei der gleichfalls in Nadelwaldbeständen vorkommenden Tannenmeise hat auch das Wintergoldhähnchen eine lange und stark gebogene Rückwärtskralle. An den Fußsohlen befinden sich stark ausgeprägte Zehenschwielen. Beim Sommergoldhähnchen sind diese dagegen schwächer ausgebildet.

Wintergoldhähnchen vermeiden in der Regel ein Überfliegen größerer deckungsfreier Strecken. Sind sie doch dazu gezwungen, erinnert ihr Flug an den wellenförmigen von Tannenmeisen. An ihrem Zielort landen sie an den Stellen, an denen die Zweige sehr eng beieinander stehen.

LEBENSRAUM

Das Wintergoldhähnchen ist grundsätzlich ein Nadelwaldbewohner mit einer starken Bindung an Fichten und andere kurznadelige Baumarten. In den typischen mitteleuropäischen Verbreitungsgebieten kommen Wintergoldhähnchen bevorzugt an nicht zu dicht stehenden, buschigen Altfichten mit gut ausgebildeten Kammästen und/oder Flechtenbewuchs vor. In älteren Laubholzbeständen brütet das Wintergoldhähnchen nur, wenn sich darin Fichtengruppen von mindestens sechzehn bis zwanzig Bäumen finden. Es nimmt auch Fichtenmonokulturen an, sobald die Bäume eine bestimmte Mindesthöhe erreicht haben. Im Gebirge brütet es auch in reinen Zirbelkieferwäldern oder in Arven-Lärchenwald.

Abweichend davon halten sich die auf den Azoren lebenden Wintergoldhähnchen bevorzugt in der immergrünen Macchie und im Wacholdergebüsch auf. Die auf Teneriffa vorkommenden Vögel dieser Art nutzen Baumheide als Nistbäume.

Außerhalb der Brutzeit sind Wintergoldhähnchen auch in für sie untypischen Lebensräumen zu beobachten. Sie halten sich dann auch in reinen Laubwäldern oder Schilfgebieten auf. In dieser Zeit sind sie gelegentlich auch in Stadtparks mit geringem Nadelholzbestand zu sehen.

NAHRUNG

Wintergoldhähnchen fressen ausschließlich kleine Gliederfüßer, die täglich aufgenommene Nahrungsmenge entspricht mindestens ihrem Körpergewicht. Bei Jungvögeln, Vögeln in der Mauser oder bei Weibchen während der Eiablage kann der Nahrungsbedarf auf das Doppelte ansteigen.

Die Bandbreite der gefressenen Spinnen- und Insektenarten ist sehr groß. Wintergoldhähnchen bevorzugen jedoch möglichst kleine und weichhäutige Arten. Dies gilt auch im Vergleich zum Sommergoldhähnchen. Bei Untersuchungen zur Nahrungswahl wählten Wintergoldhähnchen aus einem Spektrum unterschiedlich großer Spinnen grundsätzlich die kleinsten Spinnen aus. Sommergoldhähnchen dagegen bevorzugten in derselben Versuchsreihe immer die jeweils größte Spinne. Den größten Nahrungsanteil machen beim Wintergoldhähnchen Springschwänze aus. Diese kleinen, rindenbewohnenden Gliederfüßer sind auch im Winter verfügbar. Das weitere Nahrungsspektrum des Wintergoldhähnchens umfasst Spinnen, kleine Raupen, Blattläuse, Staubläuse, Blattflöhe, Mücken, Netzflügler und Insekten- sowie Spinnengelege. Es gibt allerdings eine Reihe von Insekten, die in Größe und Weichhäutigkeit in das Beuteschema passen, jedoch trotzdem nicht gefressen werden. Zu diesen Insekten zählen unter anderem die Schmetterlinge aus den Gruppen der Widderchen, Bläulinge und Weißlinge. Zwergspinnen aus der Familie Erigonidae werden von den Wintergoldhähnchen wieder hochgewürgt, wenn sie sie versehentlich verschlucken. Grundsätzlich werden weibliche Spinnen eher angenommen als männliche.

Frisch geschlüpfte Jungvögel erhalten als erste Nahrung Springschwänze, die dann durch kleine Raupen und Spinnen ergänzt werden. Mit zunehmendem Alter der Jungvögel werden die Beutetiere größer. Wie Thaler-Kottek feststellte, verfüttern Elternvögel dabei durchaus auch Beutetiere, die sie selber entweder gar nicht oder nur bei großer Futterknappheit fressen würden. Ab dem 5. Lebenstag der Nestlinge verfüttern Goldhähnchen an ihren Nachwuchs auch winzige Gehäuseschnecken, die die Voraussetzung für die Knochenbildung sind. Ab dem 12. Lebenstag der Nestlinge geht die Menge an verfütterten Gehäuseschnecken deutlich zurück.

Oft lassen sich die Vögel bei der Nahrungssuche auch durch Menschen in nächster Nähe nicht stören.



WISSENSCHAFTLICHER NAME:

REGULUS REGULUS   ( L. , 1758 )

  = WINTERGOLDHÄHNCHEN
  = Goldcrest
  = Goudhaantje


SYSTEMATIK:

Klasse: Vögel ( Aves )
Ordnung: Sperlingsvögel ( Passeriformes )
Unterordnung: Singvögel ( Passeri )
Familie: Goldhähnchen ( Regulidae )
Gattung: Goldhähnchen ( Regulus )


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GEMELDETE SICHTUNGEN:

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