© MMB/Below | Moorente (Weibchen)

DIE MOORENTE

(Wikipedia). Die Moorente (Aythya nyroca) ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvögel. Sie zählt zu den so genannten Tauchenten. Es ist die einzige europäische Entenart, die nur einen schwach ausgeprägten Sexualdimorphismus aufweist. Die Moorente ist ein Brutvogel gemäßigter Breiten, die in West- und Mitteleuropa nur vereinzelt mit wenigen Brutpaaren brütet. Ihr Verbreitungsschwerpunkt sind die Steppen und Halbwüstenzonen der Ukraine. Gebietsweise ist die Moorente jedoch in kleiner Zahl ein Überwinterungsgast. Zunehmend werden im Freiland auch Gefangenschaftsflüchtlinge dieser leicht zu züchtenden Art beobachtet.

MERKMALE ADULTER MOORENTEN

Die Moorente ist die kleinste Tauchente der Gattung Aythya. Sie erreicht eine Körperlänge von 38 bis 42 Zentimetern. Moorenten wiegen durchschnittlich etwa 560 Gramm.

Das Brutkleid des Moorenten-Erpels ist leuchtend kastanienbraun mit weißen Augen. Das Weibchen ist ähnlich, jedoch blasser gefärbt und hat braune Augen. Bei den Weibchen ist vor allem der Kontrast zwischen der Färbung des Rückens und des übrigen Körpers weniger auffallend. Beide Geschlechter haben weiß leuchtende Unterschwanzdecken, die sich auffallend vom Schwarzbraun des Hinterrückens abheben. Der lange Schnabel ist dunkelgrau bis blauschwarz gefärbt mit einem schwarzen Schnabelnagel; die Schnabelspitze ist aufgehellt, dies ist jedoch nicht bei allen Altvögeln erkennbar. Im Schlichtkleid sind die Farben und die Farbverteilung unverändert zum Prachtkleid. Wie beim Weibchen im Brutkleid sind die Farben jedoch weniger strahlend und auffallend. Im Flug ist ein deutlicher weißer Flügelstreif erkennbar.

Die Stimme der Moorente ist wenig auffällig. Sie ähnelt denen der anderen Aythya-Arten. Während der Paarungszeit, die in die Monate Januar bis Mai fällt, ruft das Männchen ein leises wräijö. Der Ruf ist nur im Umkreis von wenigen Metern hörbar. Der Ruf des Weibchens ist ein stimmloses, schnarrendes rerrr rerrr und ist auch im Flug zu hören.

LEBENSRAUM

Der bevorzugte Lebensraum der Moorente findet sich dort, wo der Schilfwald von Schwimmblattpflanzen abgelöst wird. Sie präferiert flache und verlandende Gewässer mit einer ausgedehnten Verlandungszone, deren Eutrophierung aber noch nicht so weit fortgeschritten ist, dass eine artenreiche Unterwasservegetation fehlt. In Ungarn brütet sie unter anderem an den Natronseen. In den Wüsten- und Steppenzonen Zentralasiens kommt sie schwerpunktmäßig an alkalihaltigen Gewässern vor. Sie meiden dagegen tiefe Gewässer und schnell fließende Flüsse und Bäche.

Anders als die meisten anderen Tauchentenarten ist die Moorente auch im Winter keine sehr gesellige Art. Trupps mit mehreren hundert Moorenten sind sehr selten und kommen nur dort vor, wo die Moorente generell sehr häufig ist. In der Regel sind nicht mehr als ein halbes Dutzend Moorenten gemeinsam zu beobachten.

VERBREITUNG

Moorenten kommen in den Steppen und Halbwüsten Asiens und in Osteuropa, besonders in Ungarn, Bulgarien, Rumänien und der Ukraine vor. Große Populationen finden sich auch in der Inneren Mongolei und auf dem tibetischen Hochplateau. In Deutschland kam sie lange nicht mehr als Brutvogel vor. Seit 1999 jedoch brütet sie wieder im sächsisch-brandenburgischen Grenzgebiet und am Bodensee (Deutschland 2005: 2–9 Brutpaare), seit 2010 in Mecklenburg-Vorpommern. In Österreich findet man sie regelmäßig am Neusiedler See.

Die Überwinterungsgebiete der Moorente finden sich überwiegend am Schwarzen Meer, am Kaspischen Meer und am Aralsee. Bei extremen Wetterbedingungen ziehen die Moorenten weiter und überwintern dann auch in Griechenland, der Türkei, in Italien und in Nordafrika. Nur ein sehr kleiner Teil der Population überquert die Sahara und überwintert im Senegal, dem Nigerdelta sowie im Sudan. Die östlichen Populationen ziehen Richtung Irak, Iran und erreichen auch Pakistan sowie Nordindien. Im Überwinterungsquartier halten sich Moorenten von Ende Oktober bis März auf. Der Rückzug in die Brutgebiete dauert von März bis April.

BESTAND

BirdLife International ging 2015 von 17.400 bis 30.100 Brutpaaren für Europa aus. Davon verteilten sich die größten Brutpaarzahlen mit 6.000 bis 15.000 Brutpaaren auf Rumänien, 1.000 auf Ungarn, 1.000 auf Moldawien und 500 auf Russland. Regelmäßige Bruten gibt es auch in Polen, Litauen, Weißrussland, der Slowakei und mehreren Balkanländern. Seit 1975 brütet die Art sporadisch in der Schweiz, Tschechien, den Niederlanden, Frankreich und Spanien. Seit den 1990er Jahren werden in Deutschland und in Österreich erste erneute Bruten nachgewiesen. Es ist allerdings nicht immer sicher, ob es sich hier um eine Erholung der Restbestände auf Grund intensiver Schutzmaßnahmen handelt oder ob sich Gefangenschaftsflüchtlinge angesiedelt haben. Die Moorente wird häufig gezüchtet, da sie einfach zu halten ist und zudem attraktiv aussieht. Wegen des Kupierverbotes der Flügel seit 2006 durch das Tierschutzgesetz in Deutschland entfliegen immer wieder Enten aus Gefangenschaft. Die Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer und NABU Niedersachsen führten 2012 bis 2015 am Steinhuder Meer ein Wiederansiedlungsprojekt durch und ließen 237 gezüchtete Moorenten frei. Dort kommt es seit 2015 zu Bruten im Freiland. Im Stadtgebiet Leipzig werden Moorenten vom Zoo Leipzig ausgewildert.

In Deutschland ist die Moorente in der Roten Liste der Brutvogelarten 2020 als vom Aussterben bedroht (Kategorie 1) eingestuft.


WISSENSCHAFTLICHER NAME:

AYTHYA NYROCA ( Güldenstädt 1770 )

= MOORENTE
= Ferruginous duck
= Witoogeend



SYSTEMATIK:

Klasse: Vögel ( Aves )
Ordnung: Gänsevögel ( Anseriformes )
Familie: Entenvögel ( Anatidae )
Unterfamilie: Gänse ( Anserinae )
Tribus: Tauchenten ( Aythyini )
Gattung:  Aythya


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