DER HALSBANDSITTICH
(Wikipedia). Der Halsbandsittich (Psittacula krameri), auch Kleiner Alexandersittich genannt, ist eine Vogelart, die zur Familie der Altweltpapageien (Psittacidae) gehört. Es ist die am weitesten verbreitete Papageienart. Er kommt sowohl in Afrika südlich der Sahara als auch in Asien, beginnend mit Pakistan und Indien, vor. Als Neozoon lebt er unter anderem in Europa und Nordamerika. Die Häufigkeit ist aufgrund der uneinheitlichen klimatischen Bedingungen jedoch regional verschieden.
UNTERARTEN
Der Halsbandsittich hat neben der Nominatform drei Unterarten, die quer durch Asien und Afrika vorkommen und damit ein großes natürliches Verbreitungsgebiet aufweisen. Die Unterschiede in den Arten sind als minimal zu bezeichnen und werden unter Merkmale dargelegt.
Die vier allgemein anerkannten Unterarten lauten:
- Afrikanischer Halsbandsittich (Psittacula krameri krameri (Scopoli, 1769))
- Abessinischer Halsbandsittich (Psittacula krameri parvirostris (Souancé, 1856))
- Neumanns Halsbandsittich (Psittacula krameri borealis (Neumann, 1915))
- Indischer Halsbandsittich (Psittacula krameri manillensis (Bechstein, 1800))
MERKMALE
Der Neumannsche Halsbandsittich entspricht fast der indischen Unterart, unterscheidet sich primär aber in Größe und Schnabelform. Der Unterschnabel ist rötlich gefärbt statt schwarz. Das gesamte Gefieder hat im Vergleich einen graugrünen Schleier. Die Körpergröße ist im Durchschnitt mit 43 cm die größte aller Halsbandsittich-Arten.
Die Weibchen nehmen dieselben fehlenden Merkmale wie in der Nominatform auf, der Grauschleier ist leicht matter als beim Männchen dieser Unterart.
LEBENSRAUM
In Deutschland brütet der Halsbandsittich besonders gerne in Höhlen alter Baumbestände, wie sie in Parks, Friedhöfen und großen Gärten vorkommen. Dabei bevorzugt er Platanen, die er auch als Schlafbäume nutzt. Seit einigen Jahren brüten Halsbandsittiche, u. a. in Köln, Düsseldorf, auch in der Styroporschicht der Außenfassaden wärmegedämmter Gebäude. Über die Auswirkungen der Anwesenheit des Halsbandsittichs ist noch nicht genügend bekannt. Befürchtet wird vor allem Konkurrenz zu anderen höhlenbrütenden Vogelarten und Nahrungskonkurrenz mit anderen fruchtfressenden Vogelarten, ferner Lärmbelästigung und Verkotung unter Massenschlafplätzen. Im Frühsommer ziehen die Tiere in Schwärmen von jeweils 10–30 Exemplaren während der Nahrungssuche durch die Stadtgebiete und die Obstanbauflächen der Umgebung.
HALSBANDSITTICH UND DER MENSCH
Die Domestikation der ersten Papageienarten begann vermutlich bereits in der Bronzezeit. Erste Belege von Käfigen wurden für die Zeit zwischen 2000 und 800 v. Chr. gefunden. Der Halsbandsittich gehört zu den ersten Papageien, die nach Europa gebracht worden sind. Vor mehr als 2300 Jahren wurde er unter der Gefolgschaft von Alexander dem Großen aus Asien nach Griechenland gebracht, daher auch die Bezeichnung (Kleiner) „Alexandersittich“ neben dem etwa gleichzeitig eingeführten Großen Alexandersittich.
NEOZOON – HALSBANDSITTICH IN DEUTSCHLAND
In Deutschland traten 1969 die ersten freilebenden Halsbandsittiche in Köln auf. Im Jahre 2014 lebten dort geschätzt 3000 Exemplare. Weitere unabhängige Vorkommen liegen entlang des Rheins, besonders in Düsseldorf und Wiesbaden. Zusammen mit Mainz wurden zirka 1500 Tiere im Sommer am Schlafplatz gezählt. In Worms, Mannheim, Ludwigshafen am Rhein wurde an Schlafplätzen in Ludwigshafen – vermutlich mit Sittichen aus Worms, Frankenthal und den wenigen Tieren aus dem Rhein-Neckar-Gebiet – im Sommer 2011 ein Bestand von 1640 Tieren gezählt. Ausgehend von diesen bildeten sich neue Populationen in Bonn, Mainz, Speyer und Zweibrücken.
Die Besiedlung des Halsbandsittichs im Rhein-Neckar-Raum begann vermutlich 1973. Die ersten Sichtungen in Frankfurt am Main stammen aus dem Jahr 2012. Festgestellt wurde, dass sich Halsbandsittiche in Deutschland weiter nach Norden ausbreiten (siehe SICHTUNG in MÜLHEIM AN DER RUHR). Seit 2019 werden sie regelmäßig in Münster beobachtet.
Das Populationswachstum kann mit Zahlen ab zirka 2006 dargelegt werden. In Deutschland betrug im Jahr 2006 der Bestand 6000–7000 Individuen und 650–880 Brutpaare. Für 2011 wurde die Bestandsgröße für Deutschland mit 7500 Tieren und rund 1500 Brutpaaren angegeben, das Bundesamt für Naturschutz geht auf der Grundlage der Daten des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) von einem Bestand von 1700–2500 Brutpaaren für die Jahre 2011–2016 aus.
WISSENSCHAFTLICHER NAME:
PSITTACULA KRAMERI ( SCOPOLA, 1769 )
= (Kleiner) Alexandersittich
= Rose-ringed-parakeet
= Halsbandparkiet
SYSTEMATIK:
Klasse: Vögel ( Aves )
Unterklasse: Neukiefervögel ( Neognathae )
Ordnung: Papageien ( Psittaciformes )
Familie: Altweltpapageien ( Psittaculidae )
Unterfamilie: Psittaculinae
Gattung: Edelsittiche ( Psittacula )
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