ZU FRÜH GEBORENES ROBBENBABY IN SICHERHEIT
(De Koog/Texel). Die Geburtszeit der Seehunde im Wattenmeer erreicht ihren Höhepunkt immer um den längsten Tag des Jahres. Es ist also wirklich außergewöhnlich früh, dass bereits heute, am 8. Mai, ein neugeborenes Seehundbaby am Strand gefunden wurde. Das Jungtier, ein Weibchen, wurde also zu früh geboren; es ist somit eine sogenannte „bedenkliche“ Frühgeburt. Es lag mit langen weißen Haaren und der mit der Nabelschnur verbundenen Plazenta auf dem Strand an Paal 9. Die Tierpfleger von Ecomare brachten sie umgehend in die Seehundauffangstation des ECOMARE.
Frühgeborenes Jungtier im Schutzraum
Neben dem Geburtsdatum sind das weiße Robbenfell ein guter Indikator dafür, dass das Jungtier zu früh auf die Welt gekommen ist. Seehunde verlieren das weiße Geburtsfell normalerweise schon im Mutterleib. Ob ein solches frühgeborenes Jungtier überleben wird, ist sehr spannend. Es besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko, und einige Organe sind möglicherweise noch nicht ausgereift. Ohne mütterliche Fürsorge hätte das Jungtier es sicher nicht geschafft, weshalb es sofort in die Obhut der Auffangstation gebracht wurde.
Die Tierpfleger haben es bisher noch nicht erlebt, dass die Plazenta noch an der Nabelschnur befestigt ist. Das muss kein Problem sein, erhöht aber das Risiko einer Infektion. Der Tierarzt schnitt die Nabelschnur ab und untersuchte den Welpen. Lunge und Herz klangen gut, obwohl die Atmung schnell war und die Temperatur leicht erhöht. Der Welpe wog 8,2 kg, ein ausgezeichnetes Gewicht.
Die Robbe erhielt zunächst ORS, eine Lösung aus Salz und Mineralien, um ihren Flüssigkeitshaushalt wiederherzustellen. Heute Abend wird sie eine erste Portion Haferwasser erhalten. Wenn alles weiterhin gut läuft, wird sie ab morgen fünfmal täglich Lachsbrei bekommen. Bis dahin wird sie über eine Magensonde ernährt.
Die Tierpfleger werden ein wachsames Auge auf sie haben. Besucher von ECOMARE können sie durch die Fenster der Quarantänestation beobachten. In der nächsten Zeit wird es spannend sein, ob sie überleben wird, aber ihre Ausgangslage ist nicht schlecht. Also Daumen drücken!
Quelle: ECOMARE Naturmuseum Texel
Photos: © pb/ECOMARE
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** ECOMARE ist ein Naturmuseum und eine Seehundauffangstation auf Texel. ECOMARE bringt den Menschen die Natur der Nordsee, die der Küste sowie die des Wattenmeers näher.