© NASA/Scott Kelly | Außeneinsatz

NASA: Erste Blume blüht in der ISS-Raumstation

(NASA/ISS). Einer der triumphalsten Momente im Buch und im letzten Kinofilm „Der Marsianer“ ist die Szene, wenn Hauptfigur Mark Watney erfolgreich seine Kartoffeln auf auf dem Mars erntet. Diese Möglichkeit ist mehr als nur die Nahrung zum Überleben:  sie hält auch seinen Geist fit. Im Weltraum gibt eben keinen Geruch von frisch gebackenem Brot, kein Wind auf dem Gesicht, keine Regentropfen, die auf das Dach prasseln. Im Laufe der Zeit werden die Raumfahrer um diese erdentypischen Reize und Sinne beraubt. Die nur begrenzten Reize für die Sinne werden heute schon als signifikantes Risiko von der NASA Behavioral Health and dem Performance -Team identifiziert.

Die NASA untersucht derzeit die vielfältigen Vorteile der Gartenarbeit, die neben körperlicher Anstrengung zusätzlich auch  jede Menge Erholung und Entspannung bietet. „Monotonie und fehlende Stimulation der Sinne können eine ernsthafte Quelle von Stress sein“, so Dr. Jack Stuster.  Die NASA forscht mit ihrem Human Research Programm, wie die Betreuung von (Nahrung)Pflanzen und Blumen auf längeren Raumflügen und Langzeitmissionen auf dem Mars dazu beitragen kann, gerade das Gefühl der Isolation, der Einsamkeit und dem Stress zu verhindern.

Mit ihrem sogenannten VEGGIE-Programm erforscht die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA, wie Pflanzen in Mikroschwerkraft wachsen und gedeihen. Bereits 1982 hatte die Sowjetunion auf der damaligen Raumstation Saljut 7 nach Angaben des Guinness-Buchs erstmals Pflanzen im Weltall gezogen.

Seit Monaten züchten Astronauten auf der ISS verschiedene Pflanzen. Auch diese Experimente sind Teil der Vorbereitung für einen Langzeitflug etwa zum Mars. Die Pflanzen entwickeln sich in der Raumstation unter rotem, blauem und grünem LED-Licht. Selbst gezüchtetes Gemüse könnte künftig eine Nahrungsquelle für Raumfahrer auf Langzeitmissionen sein. Das Weltraum-Gewächshaus ist im Mai 2014 auf der ISS eingezogen.

Zinnien brauchen ungefähr 60 bis 80 Tage, bis sie voll entwickelt sind. Und sie reagieren wesentlich sensibler auf Umwelteinflüsse als der Salat, der im Sommer geerntet werden konnte. Während ihres Wachstums gab es unter anderem Probleme mit zu viel Luftfeuchtigkeit und Schimmelpilzwuchs und einem zu großen Druck auf die Pflanzen. Dann wiederrum drohten die Zinnien auszutrocknen. Scott Kelly trat – laut NASA –  in diesem Moment als Retter der Pflanzen auf, weil er darum bat, sich nicht an das vorgegebene Bewässerungsschema halten zu müssen. Er wässerte die Pflanzen daraufhin nach Gefühl und diese erholten sich bis zur Blüte.

Am 16. Januar 2016 twitterte er dann „Die Zinnien blühen“, mit dem scherzhaften Zusatz: “ Ja, es gibt andere Lebensformen im All ! „.

„Pflanzen unter diesen Bedingungen zum Blühen zu bringen ist weitaus anspruchsvoller, als den nur vegetativ wachsenden Salat heranzuziehen“, sagt Gioia Massa vom Kennedy Space Center (Nutzlast-Wissenschaftler des VEGGIE-Programms) . „Die exakte Beleuchtung und andere Umweltparameter wie Schwerkraft, Bewässerung und Düngung sind viel kritischer.“

Die Ergebnisse aus der aktuellen Zinnien-Studie werden nun ausgewertet, um 2017 beim nächsten „Blüh-Experiment“ zu helfen. Da wird es erstmals um die erfolgreiche Aufzucht von essbaren Tomaten gehen!


Quelle:   NASA/ISS

Photos:  © NASA/Scott Kelly



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