© MMB/Below | Rauchschwalbe

NABU NRW: Die ersten Schwalben kehren nach NRW zurück


(Düsseldorf). Die Schwalben kehren zurück. Erste Rauchschwalben wurden bereits in Nordrhein-Westfalen gesichtet. Bis Ende April werden auch die Mehlschwalben hier eintreffen. Als sogenannte Kulturfolger leben Rauch- und Mehlschwalben in unmittelbarer Nähe des Menschen und bauen ihre Nester an und in Gebäuden. Doch von Jahr zu Jahr werden es weniger. Eines der Hauptprobleme: Es wird für die gefährdeten Glücksboten immer schwieriger geeignete Brutquartiere zu finden. Deswegen ruft der NABU NRW Bürgerinnen und Bürger dazu auf, bestehende Brutquartiere der Schwalben zu erhalten, geeignete Nistmöglichkeiten zu schaffen und ´Lehmtankstellen´ anzubieten.

Nistquartiere und ´Lehmtankstellen´ sorgen für guten Start ins Brutgeschäft

Wenn die Langstreckenzieher jetzt im April nach Tausenden Flugkilometern aus Afrika in ihre nordrhein-westfälischen Brutgebiete zurückkehren, erleben die ortstreuen Schwalben häufig eine böse Überraschung: Früher genutzte Viehställe sind verschwunden oder verschlossen, ihre Nester wurden von Hauswänden entfernt oder Netze und Stacheln hindern sie am Anflug an ihre Brutplätze. Dabei sind nicht nur die Schwalben, sondern auch ihre Nester durch das Bundenaturschutzgesetz geschützt – selbst im Winter, wenn die Zugvögel im Winterquartier sind.

© MMB/Below | Mehlschwalbennester

Ein weiterer Engpass besteht bei geeignetem Material für den Nestbau. Beide Schwalbenarten bauen ihre Nester in mühevoller Kleinarbeit aus über Tausend kleinen Kügelchen aus Lehm, Ton oder Schlamm. Dafür benötigen sie Lehmpfützen, die angesichts immer mehr befestigter Wege und Hofplätze ebenfalls Jahr für Jahr weniger werden.

Neben dem Verlust und der Zerstörung von Brutplätzen bekommen die Vögel auch den Schwund an Insekten zu spüren. Als Insektenfresser, die sich fast ausschließlich von kleinen, fliegenden Insekten wie Mücken, Läusen und Fliegen ernähren, die sie im Flug erbeuten, sind sie besonders während der Aufzucht der Jungen auf große Mengen dieser Fluginsekten angewiesen. Ausgedehnte Jagdgebiete mit artenreichen Wiesen und vielen Insekten werden aber in einer intensiv genutzten Landschaft und durch den Einsatz von Giften immer seltener – in Städten wie auch auf dem Land.

So sind die Bestände sowohl der Rauchschwalbe als auch der Mehlschwalbe seit mindestens 30 Jahren stark rückläufig. Beide Schwalbenarten stehen heute in Nordrhein-Westfalen in der Kategorie 3 als gefährdet auf der Roten Liste.

Aber es gibt noch viele Menschen, die die Gesellschaft der Schwalben wie in Sprichwörtern überliefert auch heute noch zu schätzen wissen und die Vögel in oder an ihren Häusern willkommen heißen. Der NABU NRW zeichnet diese Menschen seit einigen Jahren für den aktiven Artenschutz am Haus und ihre Toleranz aus. Auch in diesem Jahr können sich Schwalbenfreunde für eine Auszeichnung beim NABU bewerben.

Quelle: NABU NRW
Photo:  © MMB/Below


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→  …weitere Informationen zur NABU-Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ und zur Hilfe für Schwalben


2 Kommentare
  1. HHB schreibt

    Danke für den guten Artikel. Wir haben seit Jahrzehnten an unserem Haus in Hüttenheim Schwalben als gern gesehene Gäste gehabt. Dieses Jahr sieht es so aus, dass sie nach kurzem Besuch die Nester nicht mehr anfliegen. Ich befürchte einen Zusammenhang mit der unmittelbar an unserem Haus ungebremsten Zunahme von Krähen und Elstern zu tun hat. (Geschätzte 20-25 Krähen, geschätzte 10-15 Elstern auf rel. kleinem Raum). Ich hatte die Stadt Duisburg – hier den Ansprechpartner für solche Fragen – darauf angesprochen, bin aber schlicht ignoriert worden. Da ich gegen Elstern e.g. selbst nichts unternehmen darf, die Stadt schweigt, werde ich mich wohl mit diesem „Verlust“ abfinden müssen.

    1. NR schreibt

      Hallo Herr Brandt, Dank auch für Ihren Kommentar zur Situation bei Ihnen in DU-Hüttenheim. Mit dieser Beobachtung stehen Sie aber nicht alleine da. Auch hier in MH-Dümpten und in vielen anderen Stadtteilen des Reviers ist diese Individuen-Verdrängung durch die Rabenvögel (Rabenkrähe, Elster und Eichelhäher) festzustellen. Die einen sagen: Das ist die Natur, die alles regelt. Die anderen meinen, dass man eingreifen sollte. Nur, ab wann sollte man aktiv werden? Bei 20 oder 30 Krähen, bei 10 oder 25 Elstern? In Berlin sind es die Wildscheine, die in den Gärten Zerstörungen anrichten. Da wird dann auch die Anzahl der Wildschweine rigoros reduziert. Wenn aber Schwalben hier im Ruhrgebiet nicht mehr anzutreffen sind, interessierts nur einige wenige… Schade eigentlich. Der NABU NRW hat ein Schwalbenprojekt eingerichtet. Je mehr Hauseigentümer Schwalbennester am Haus zulassen oder künstliche Nester installieren, desto eher können die „verdrängten“ Schwalben dort ein Ausweichquartier finden und annehmen.

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