KLIMA-ROBUSTER MINI-WALD FÜR ESSEN-BOCHOLD
Projektpartner (Stadt Essen, Zukunftsinitiative Klima.Werk und andere) stellen geplante Pflanzenoase Bürger*innen im Haus-Berge-Park vor – und die Möglichkeiten zum Mitmachen.
(Essen). Das Interesse in der Bürgerschaft am „Tiny Forest“-Projekt in Essen-Bochold ist groß: Das zeigte sich vor Ort bei einer Info-Veranstaltung zu dem Mini-Wald, der auf rund 200 Quadratmetern im Haus-Berge-Park ab diesem Frühjahr entstehen soll. Vertreter*innen aus der benachbarten Schule, dem Seniorenzentrum und dem Stadtteil erklärten ihre Bereitschaft, sich an der Pflanzaktion und der Pflege des Waldes im Miniaturformat zu beteiligen.
Nachbarschaft freut sich auf den klimarobusten Mini-Wald für Essen-Bochold
Das Wetter zeigte sich in diesem Freitagnachmittag nicht von der freundlichen Seite. Trotzdem hatten die Projektpartner alles vorbereitet, um Bürgerinnen und Bürger im Haus-Berge-Park über den Mini-Wald zu informieren, Ideen zu sammeln und die Bereitschaft zum Mitmachen abzuklopfen. Grün und Gruga pflanzt 2023 zwei Tiny Forests in der Stadt; einen in Stoppenberg an der Kapitelwiese und eben einen hier auf einer Wiese im Haus-Berge-Park in Essen-Bochold. Auf einem Dreiecks-Grundstück soll das resiliente Ökosystem auf rund 200 Quadratmetern wachsen und für ein besseres Stadtklima sorgen. Um das sichtbar zu machen, standen für das Treffen kreisrunde Staketenzäune auf dem Rasen, an Stöcken flatterten bunte Wimpel im Wind.
Anpassung an die Folgen des Klimawandels
Grün und Gruga von der Stadt Essen setzt die Maßnahme zur Klimafolgenanpassung und zur Aufwertung der Stadtquartiere gemeinsam mit der Zukunftsinitiative Klima.Werk von Emschergenossenschaft und Städten (zu dem Netzwerk gehört auch Essen), der TU Dortmund und dem Quartiersmanagement vor Ort um. Bei der Veranstaltung begrüßte Johanna Marks von Grün und Gruga die zahlreichen Gäste, die trotz Regen und Wind da waren. „Was ist ein Tiny Forest, ein Mini-Wald und warum machen wir das?“, fragte die Projektleiterin und lieferte die Antwort: „Das Konzept des ‚Tiny Forest‘ geht auf den japanischen Botaniker Akira Miyawaki zurück. Die Wälder im Miniaturformat sollen in dicht besiedelten urbanen Räumen ein besseres Stadtklima bewirken, indem sie für frische Luft sorgen, die Umgebung kühlen, Schatten spenden und Regenwasser zurückhalten“, erklärte Johanna Marks. Außerdem bieten sie heimischen Tieren einen Lebensraum und eine Nahrungsquelle und erhöhen so die Biodiversität: Im Vergleich zur gepflegten Wiese, welche heute am Standort ist, werden in Zukunft mehr Pflanzen und Tiere (Vögel, Insekten) im Mini-Wald ein Zuhause finden.
Mini-Wald wächst schnell zum Licht
Vorteil des Konzepts Mini-Wald: Weil heimische Baum- und Straucharten sehr dicht gepflanzt werden, wachsen sie schnell zum Licht. In zwei bis drei Jahren entsteht so eine stabile Pflanzenoase im Haus-Berge-Park, die ihre Wirkung für das städtische Klima entfalten kann – und zusätzlich die Biodiversität und Aufenthaltsqualität vor Ort erhöht. Das begrüßten Anwohner*innen, außerdem wurde die Bereitschaft deutlich, sich an dem Projekt zu beteiligen. „Ich hätte große Freude daran, mich an der Pflanzaktion zu beteiligen und auch danach auf das Mini-Wäldchen achtzugeben“, sagte eine Nachbarin, „ich bin bald im Ruhestand, das wäre eine tolle Aufgabe“.
Ein Auge auf die Pflanzenoase haben
Das freut wiederum die Projektpartner, denn umgesetzt werden kann der klimarobuste Mini-Wald zwar auch ohne Bürgerbeteiligung, aber der Erfolg ist dann sicherer. Wenn die Akzeptanz, das Verständnis für die Bedeutung des Grüns und Interesse in der Nachbarschaft vorhanden sind, gibt es womöglich weniger Vandalismus, kann sich der Kleinst-Wald besser entfalten, haben alle ein Auge darauf. Das Quartiersmanagement stellte vor, wie Bürger*innen mitmachen können: Indem sie sich an der Pflanzaktion im Februar/März beteiligen (Boden muss frostfrei sein), einmal wöchentlich im Sommer beim Gießen helfen oder Unkraut jäten, die Mulchschicht ausbessern oder darauf achten, ob Müll in dem Areal liegt und diesen entfernen. Das wird zum Schutz übrigens erstmal eingezäunt, damit niemand die Pflanzen beschädigt. Vor dem Zaun wird ein Wildblumenstreifen angelegt, auch sollen Tafeln über dieses noch ungewöhnliche Vorhaben informieren
Die Mitmach-AG der Ehrenamt Agentur Essen an der benachbarten Bergmühlenschule und das Haus-Berge-Seniorenzentrum möchten sich beteiligen, das Interesse bekundeten Vertreterinnen vor Ort.
Die Technische Universität Dortmund begleitet das Projekt und befasst sich mit der Bürgerpartizipation. Die Zukunftsinitiative Klima.Werk vernetzt die Ruhrgebietsstädte untereinander und sorgt über Essen hinaus für die Ausbreitung der Idee und der Erfahrungen: Denn auch in anderen Städten des Ruhrgebiets sollen Tiny Forests wachsen als Maßnahme zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels wie Hitze und Starkregen. Auch die Stadt Essen plant weitere Mini-Wälder auf ihrem Stadtgebiet.
Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de
Quelle: Zukunftsinitiative Klima.Werk
Photos: © Andrea Rickers/EGLV (3)