© MMB/Below | Wilde Möhre ( Blühzeit V - IX )

DIE WILDE MÖHRE

(Wikipedia). Die in Mitteleuropa heimische Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) ist ein Elternteil der Gartenmöhre oder Karotte. Die Gartenmöhre (Daucus carota subsp. sativa) ist vermutlich ein Kreuzungsprodukt aus der Wilden Möhre (Daucus carota subsp. carota), der südeuropäischen Daucus carota subsp. maximus und evtl. der orientalischen Daucus carota subsp. afghanicus. Sie gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae).

Im Gegensatz zur Gartenmöhre ist die Speicherwurzel der Wilden Möhre bleich. Schon Theophrastos von Eresos bezeichnet mit δαϋκος (= daukos, gr.) die Möhre und andere Doldenblütler mit würzigem Geruch.

VEGETATIVE MERKMALE

Bei der Wilden Möhre handelt es sich um eine zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 120 cm erreicht.

Die Wilde Möhre ist ein Tiefwurzler (bis 80 cm tief wurzelnd). Die verholzende Wurzelrübe ist aus der verdickten Hauptwurzel und dem Hypokotyl entstanden. Sie besteht aus einem inneren Mark mit Leitgewebe und einem äußeren, zarten Teil mit Speichergewebe. Die Seitenwurzeln fallen bald ab und hinterlassen Narben (Querriefen). Die essbare Wurzel hat im Gegensatz zur Karotte keine gelblich oder orange Farbe. Dies liegt vor allem an dem geringen Gehalt an Carotinen.

Der Stängel besitzt eine borstige Behaarung. Die Laubblätter sind zwei- bis vierfach gefiedert. Sie sind neben den Blättern der Kulturformen der Möhre die wichtigste natürlich vorkommende Nahrungsquelle für die Raupe des Schwalbenschwanz, die sich gern auch am Stängel verpuppt.

GENERATIVE MERKMALE

Der vielstrahlige, doppeldoldige Blütenstand ist im voll aufgeblühten Zustand flach gewölbt, beim Aufblühen und zur Fruchtreife sind dagegen die Doldenstrahlen vogelnestartig zusammengeneigt. In der Mitte der Blütendolde befindet sich oft eine (selten wenige) schwarzpurpurn gefärbte, sterile „Mohrenblüte“. Die Hüllblätter sind dreiteilig oder gefiedert.

Die Doppelachänen zerfallen in zwei leicht bestachelte, borstig-behaarte Teilfrüchte, dabei handelt es sich um Klettfrüchte. Die Fruchtreife findet zwischen Juli und September statt. Währenddessen bleiben die Doldenstiele dauernd einwärts gekrümmt („Vogelnestform“). Im reifen und abgestorbenen Zustand sind die Doldenstiele hygroskopisch beweglich, d. h. die Dolden sind bei Trockenheit gespreizt und bei Feuchtigkeit als Vogelnest zusammengezogen. Als sogenannter Wintersteher bleibt der oberirdische Spross auch nach der Vegetationsperiode sichtbar. Die längliche Frucht zerfällt in zwei Teilfruchte mit jeweils vier Stachelreihen.

BLÜTEZEIT

Die Blüten sind eine Hauptpollenquelle für die Sandbienen Andrena pallitaris und Andrena nitidiuscula. Die Blütezeit reicht von Mai bis September.

VORKOMMEN

Die Wilde Möhre ist ursprünglich in Europa, Nordafrika, Makaronesien, in West- und Zentralasien und im Kaukasusraum weit verbreitet. In vielen anderen Gebieten der Welt konnte sie als Neophyt Fuß fassen. Sie gedeiht in subozeanischen bis subkontinentalen, subtropisch bis nördlich gemäßigten Klimazonen, hauptsächlich in den planaren bis collinen Höhenstufen (Flach- und Hügelland).

Die Wilde Möhre besitzt ihr Hauptvorkommen in nährstoffreichen Stauden- und ausdauernden Unkrautfluren, halbruderalen Queckenrasen trockenwarmer Standorte. Frischwiesen und -weiden zählen ebenso zu den oft besiedelten Standorten. Sie gedeiht hauptsächlich im Offenland, aber auch im Wald. Oft findet man sie auch auf Ruderalflächen. Die „Kulturabhängigkeit“ von anthropogen beeinflussten Ökosystemen wird für die Wilde Möhre mit folgenden Hemerobiestufen nach Kunick 1974 angegeben: 3 (mesohemerob = mäßiger menschlicher Einfluss) bis 5 (alpha-euhemerob = starker menschlicher Einfluss).

VERWENDUNG IN DER KÜCHE

Die Wurzel der Wilden Möhre kann im zweiten Jahr ähnlich wie die der Gartenmöhre verwendet werden, unterscheidet sich aber durch einen süßeren Geschmack und einen geringeren Wasseranteil. Auch die zarten Blätter und Blüten sowie die Samen können für Salate, als Zusatz in Gemüsegerichten, als essbare Dekoration oder zum Würzen verwendet werden. Der Grundgeschmack dieser Pflanzenteile ist petersilien- bis anisartig.

Vor dem Verzehr sollte sichergestellt werden, dass die Wilde Möhre nicht mit anderen Doldenblütlern verwechselt wird. Die sichersten Unterscheidungsmerkmale sind der möhrenartige Geruch der zerriebenen Blätter sowie die zentrale, schwarzpurpurn gefärbte Einzelblüte („Mohrenblüte“) im sonst weißen Blütenstand.

 



WISSENSCHAFTLICHER NAME:

DAUCUS CAROTA SUBSP. CAROTA   ( L. )

  = WILDE MÖHRE
  = Wild Carrot
  = Wilde wortel


SYSTEMATIK:

Klasse: Euastriden II
Ordnung: Doldenblütlerartige ( Apiales )
Familie: Möhren ( Daucus )
Gattung: Möhre ( Daucus carota )
Unterart: 
Wilde Möhre


MITMACH-AKTION:

Haben Sie vielleicht ebenfalls eine Sichtung dieser oder einer anderen hier beschriebenen Pflanzen- oder Tierart im Verbreitungsraum Ruhrgebiet gemacht? Schildern Sie uns und unseren Lesern doch Ihre Entdeckung mit ein paar Stichworten (wann, wie, wo?) und ca. 4-6 Fotos und senden uns dieses per eMail zur Veröffentlichung zu:

Redaktion NATURSCHUTZruhr
Für Anfragen erreichen Sie uns täglich über: redaktion@naturschutz.ruhr
Ihre Sichtungsmeldungen samt Foto(s) senden Sie uns bitte an: mail@naturschutz.ruhr

GEMELDETE SICHTUNGEN:

Sichtungen im Revier


ERFAHREN SIE MEHR:

→   …über weitere im Ruhrgebiet vorkommende doldenartige Wildblumen


→   …über weitere Meldungen zu eingewanderten Pflanzen (Neophyten)


→   …über die Wahl zur Gemüsepflanze des Jahres (von 2005 bis heute)


SCHREIBE UNS ETWAS ZU DEINEN ENTDECKUNGEN IN DER NATUR

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.