DER SPERBER
(Wikipedia). Der Sperber ist ein Greifvogel und gehört zur Familie der Habichtartigen. Die Weibchen sind fast doppelt so groß und schwer wie Männchen. In der Jägersprache werden die Männchen Sprinz genannt (während bei allen anderen Greifvögeln für das Männchen die Bezeichnung Terzel verwendet wird). Der Name des Sperbers ist ein Kompositum aus zwei althochdeutschen Substantiven: sparo (Sperling) und aro (Aar, Adler) und spar(a)wāri, sowie mittelhochdeutsch sperwaere bezeichnet also gewissermaßen einen „Sperlingsadler“, einen „kleinen Adler“.
ART
Sperber sind eng an Wald gebunden, brüten heute in vielen Teilen Europas aber auch in städtischen Grünanlagen. Sie ernähren sich überwiegend von kleinen und mittelgroßen Vögeln bis zur Größe einer Taube. Weibchen sind mit 35–41 cm Körperlänge und ein Flügelspannweite von 67–80 cm knapp größer als ein Turmfalke und reichen in der Größe an kleine Habicht-Männchen heran. Sperber-Männchen sind mit 29–34 cm Körperlänge und einer Flügelspannweite von 58–65 cm deutlich kleiner. Die Flügel sind relativ kurz, breit und an ihren Spitzen gerundet, der Stoß ist verhältnismäßig lang. Diese Merkmale ermöglichen keine extremen Fluggeschwindigkeiten, jedoch eine hohe Wendigkeit auf engem Raum. Beine und Zehen zeigen deutliche Anpassungen an die Jagd auf kleine und schnelle Singvögel. Die Beine sind vergleichsweise lang und sehr dünn.
Die Mittelzehe ist stark verlängert, alle Zehen haben ausgeprägte Haltebeeren, die beim Greifen ein lückenloses Schließen ermöglichen und so auch noch einzelne Federn festhalten können. Die Krallen sind lang und sehr spitz.
AUSSEHEN
Sperber zeigen einen sehr deutlichen Geschlechtsdimorphismus hinsichtlich der Färbung. Ausgefärbte (adulte) Sperbermännchen sind auf der Oberseite graublau. Die Unterseite ist weiß und fein quer gebändert („gesperbert“). Diese Bänderung ist am Rumpf zu einem individuell in Breite und Ausdehnung sehr stark variierenden Anteil orangerot. Manche Männchen sind auf der Rumpfunterseite fast einfarbig orange, bei anderen Vögeln ist die Querbänderung nur an den Flanken deutlich orange und am übrigen Rumpf braun. Der Hals zeigt eine feine senkrechte Strichelung, die ähnlich wie die Rumpfzeichnung variiert; im Extremfall ist der Hals ebenfalls einfarbig rotorange. Weibchen sind weniger farbenprächtig als die Männchen. Sie sind auf der Oberseite schiefergraubraun, die Unterseitenbänderung kann an den Flanken ebenfalls zu hohen Anteilen orange sein, diese Orangezeichnung ist jedoch nur in Ausnahmefällen so ausgedehnt wie bei Männchen.
RUF
Sperber rufen verglichen mit anderen Vertretern der Gattung nur selten und nur im Brutrevier. Bei Störungen ertönt ein kurzes, schnell gereihtes „ki-ki-ki-ki“. Kontaktrufe zwischen den Brutvögeln zum Beispiel bei der Beuteübergabe klingen wie „kik…kik…kik“. Beide Rufe sind nicht sehr auffallend und nur über eine Entfernung von etwa 50 m hörbar. Vergleichsweise am auffälligsten sind die Bettelrufe der ausgeflogenen Jungvögel, sie klingen ähnlich wie die junger Habichte wie „kiäh-kiäh“, sind jedoch höher und viel weniger kräftig und weittragend.
GEFÄHRDUNG UND BESTAND
Sperber wurden spätestens ab Mitte des 19. Jahrhunderts intensiv als „Niederwildschädlinge“ und zum Schutz der „lieben“ Singvögel verfolgt. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts zahlten selbst große Vogelschutzverbände wie der damalige Deutsche Bund für Vogelschutz Abschussprämien. Der Bestand war durch direkte Verfolgung jedoch nie ernsthaft bedroht, durch die hohe Reproduktion wurden Verluste schnell ausgeglichen. Der Bestand ist in NRW nicht gefährdet.
JAGDWEISE UND ERNÄHRUNG
Sperber jagen überwiegend kleine Vögel in deckungsreichen Landschaften. Sie erjagen ihre Beutetiere überwiegend aus dem bodennahen Flug oder vom Ansitz aus in einem kurzen, schnellen Verfolgungsflug im bodennahen Luftraum, aber auch in allen Schichten der Vegetation bis in die Baumkronen. Dabei werden natürliche Strukturen wie Hecken, Bäume, im Siedlungsraum auch Häuser sehr geschickt für einen gedeckten Anflug genutzt. Sperber sind bei der Jagd außerordentlich wendig; sie können die Flugrichtung fast im 90° Winkel wechseln und sich in der Luft beinahe auf der Stelle um 180° drehen. Für das menschliche Auge sind diese Manöver oft nicht mehr auflösbar und erinnern zum Teil an Querschläger. Vögel werden häufig bis in Sträucher und Hecken hinein oder in geschlossene Räume verfolgt. An klassisch gebauten Futterhäuschen für Singvögel wurden schon häufig Sperber beobachtet, die bei der Jagd durch das Futterhaus flogen. Seltener werden aus dem hohen Kreisen heraus im Sturzflug Vögel im freien Luftraum oder in Bodennähe angejagt.
Die Beute wird mit den Füßen (Fängen) gegriffen und getötet, die Krallen werden dabei solange in die Beute gebohrt, bis diese aufhört sich zu bewegen. Im Zusammenwirken mit den relativ langen Beinen ermöglicht diese Tötungsmethode dem Sperber die Nutzung von vergleichsweise sehr großen und wehrhaften Beutetieren.
Sperber ernähren sich in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet fast ausschließlich von kleinen Vögeln. Gelegentlich werden auch kleine Säugetiere wie Mäuse oder Fledermäuse, kleine Reptilien und Wirbellose erbeutet. Männchen schlagen in Mitteleuropa überwiegend Vögel von Meisen-, Finken- und Sperlingsgröße, maximal etwa bis zur Größe einer Amsel; Weibchen können auch noch Vögel von der Größe eines Eichelhähers oder, in seltenen Fällen, einer Ringeltaube überwältigen.
WISSENSCHAFTLICHER NAME:
ACCIPITER NISUS ( LINNAEUS 1758 )
= SPERBER
= Euroasian sparrowhawk
= Sperwer
SYSTEMATIK:
Klasse: Vögel ( Aves )
Ordnung: Greifvögel ( Accipitriformes )
Familie: Habichtartige ( Accipitridae )
Gattung: Habichte und Sperber ( Accipiter )
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