Systematische Beseitigung von Schäden infolge des Sturmtiefs Friederike
(Dortmund). Die Stadt Dortmund hat die Schäden, die Sturmtief Friederike am 18. Januar 2018 an öffentlichen Gebäuden und Verkehrsflächen sowie im städtischen Wald verursacht hat, systematisch abgearbeitet.
161 geschädigte Straßenbäume entfernt
Stadtweit waren im Bereich der Straßen-, Grün- und Parkanlagen vom Sturm Friederike ca. 161 Bäume betroffen, darunter auch Bäume an Schulen, Kindertagesstätten und Kinderspielplätzen.
Die Bäume wurden ausnahmslos entfernt: die geschädigten Bäume wurden gefällt und die am Boden liegenden wurden aufgearbeitet und entsorgt. In Einzelfällen können noch Baumstümpfe im Boden sein. Falls am jeweiligen Standort Bäume nachgepflanzt werden, werden die Baumstümpfe noch gefräst und entfernt. Die Bäume werden im Herbst/Winter 2018/2019 neu gepflanzt.
110 Einzelschäden an öffentlichen Gebäuden beseitigt
An städtischen Gebäuden hat Sturmtief Friederike mehr als 110 Einzelschäden überwiegend an Dachflächen und Lichtkuppeln verursacht. Diese Schäden hat die Immobilienwirtschaft bereits beseitigen lassen. Die erforderlichen Arbeiten reichen von Dacharbeiten an zahlreichen Schulgebäuden sowie Verwaltungsgebäuden, an denen die Dachfläche mit Pfannendeckung beschädigt wurde, über Reparaturen an Leuchtenmasten bis zum Ersatz gebrochener Fensterscheiben und Sicherungsmaßnahmen. Die Kosten für die Schadensbeseitigung an öffentlichen Gebäuden betragen etwa 105 000 Euro.
Waldarbeiten: Verringerung der Störung für den Naturhaushalt
Nach dem Abflauen des Sturms Friederike hat die städtische Forstverwaltung sofort damit begonnen, die Wege in den städtischen Wäldern frei zu räumen. Umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste und schräg über die Wege hängende Bäume wurden gefällt und geräumt. Daher waren die Wälder schon nach kurzer Zeit wieder für Rettungskräfte und die Erholung suchende Bevölkerung zugänglich. Während der Aufräumarbeiten hat die zuständige Forstbehörde, das Regionalforstamt Ruhrgebiet des Landesbetriebes Wald und Holz NRW, die Wälder in Form einer ordnungsbehördlichen Verordnung zur Gefahrenabwehr für die Erholungsnutzung gesperrt.
Der Schwerpunkt der Windwürfe lag im südlichen Stadtgebiet. Es wurden einzelne Bäume, Baumgruppen und auf kleinen Flächen alle dort stehenden Bäume geworfen oder gebrochen. Die Flächenwürfe fanden überwiegend im Nadelholz, vorrangig bei der Fichte, statt. Die Sturmhölzer wurden durch städtische Mitarbeiter und externe Dienstleister aufgearbeitet. Das anfallende Holz wurde aus den Waldbeständen an die Wege gezogen, dort aufgestapelt und zu marktüblichen Preisen verkauft. Bis zum Ende der Holzeinschlagzeit im Frühjahr 2018 wurden ca. 4 500 Kubikmeter Holz aufgearbeitet. Das entspricht knapp der Hälfte des geplanten Jahreseinschlags im Stadtwald und über 80 Prozent der angefallenen Sturmholzmenge. Das Aufarbeiten von Laubbäumen, die mit ihrem Wurzelteller geworfen wurden, wurde zurückgestellt. Die Bäume bleiben durch den Bodenkontakt am Leben und frisch. Sie werden erst jetzt, nach dem Ende der Brut- und Setzzeit, aufgearbeitet. Dadurch wird das Arbeitsvolumen gleichmäßiger über das Jahr verteilt und die Störung für den Naturhaushalt verringert.
Naturnahe Wirtschaftsweise minimiert Dürreschäden
Die Dürre im Sommer 2018 hat für den Stadtwald zwei wesentliche Folgen. Zum einen sind etliche der gepflanzten und durch natürlichen Samenfall gewachsenen, jungen Bäume vertrocknet. Der Umfang dieses Schadens kann abschließend erst im nächsten Frühjahr ermittelt werden. Dann wird sich zeigen, wie viele der Jungpflanzen nicht wieder ausschlagen. Zum anderen haben sich aufgrund der hohen Temperaturen und der geringen Niederschläge Borkenkäfer extrem vermehrt. Mehrere Generationen der Arten Buchdrucker und Kupferstecher haben sich in den von der Trockenheit geschwächten Fichten vermehrt. In der Folge sind viele Fichten abgestorben. Um den Befall weiterer Fichten zu vermeiden, werden Bäume, in denen sich noch Käfer und Larven befinden, gefällt und die vom Käfer befallene Rinde vom Stamm geschält.
Problematisch ist der Verkauf des Fichten-Käferholzes. Durch die landesweite Dürre sind in Nordrhein-Westfalen nach Angaben der Landesforstverwaltung ca. 2,1 Millionen Kubikmeter Schadholz durch Borkenkäfer angefallen. Bundesweit sind es ca. 12 Millionen Kubikmeter. Diese Holzmengen kann weder die Holzindustrie in Deutschland noch die in den Nachbarstaaten kurzfristig aufnehmen.
Die Folgen für den Dortmunder Stadtwald sind allerdings nicht so gravierend. Der Fichtenanteil an der Waldfläche beträgt nämlich nur 1,8 Prozent. Für andere private und kommunale Waldbesitzer mit überwiegend Fichtenbeständen stellt der Preisrückgang für Fichtenholz von über 50 Prozent einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden dar.
Dass der Fichten-Anteil im Stadtwald so gering ist, ist eine Folge des schon im vorigen Jahrhundert begonnenen Waldumbaus. Der Stadtwald wird nach einem ökologischen Waldpflegeprogramm bewirtschaftet, das im Jahr 1993 vom Ausschuss für Bau, Verkehr und Grünflächen beschlossen wurde. In diesem Programm sind Richtlinien festgeschrieben, wie der Wald naturnah und den standörtlichen Verhältnissen angepasst zu bewirtschaften ist. Dazu gehört auch das Etablieren von widerstandsfähigen Mischbeständen aus überwiegend heimischen, der natürlichen Vegetation entsprechenden Laubbäumen. Der Laubholzanteil im Stadtwald beträgt derzeit 91 Prozent. Der Anteil der Mischbestände beträgt 76 Prozent. Über 46 verschiedene Baumarten wachsen im Stadtwald.
Der im Vergleich zu anderen Waldbesitzern überschaubare Schaden im Stadtwald ist auch eine Folge der neuzeitlichen, naturnahen Wirtschaftsweise. Die Entwicklung zeigt, dass sie geeignet ist, naturnahe, klimaplastische und widerstandsfähige Wälder zu entwickeln.
Quelle: Stadt Dortmund
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