MUTMAßLICHE LÖWIN WAHRSCHEINLICH EIN WILDSCHWEIN?
(Berlin). Rainer Altenkamp, Wildtierexperte und 1. Vorsitzender des NABU Berlin ist sicher, dass das Video der in Kleinmachnow gesichteten angeblichen Löwin in Wahrheit ein Wildschwein zeigt: „Schon der kurze, herabhängende Schwanz mit etwa zehn Zentimeter langer, locker behaarter Quaste schließt eine Löwin aus. Auch die weiteren erkennbaren Merkmale, zum Beispiel der runde Rücken und der längliche Kopf passen sehr gut zu einem Wildschwein und sprechen gegen ein Raubtier.“
Enormer Suchaufwand angesichts unsicherer Beweislage nicht gerechtfertigt
Darüber hinaus ist das Tier auf dem Video beim wildschweintypischen Wühlen im Boden zu sehen und zeigt keine erkennbare Reaktion auf das starke Anleuchten. „Das gesamte Verhalten ist völlig typisch für Wildschweine im urbanen Raum,“ sagt Altenkamp und ergänzt: „Es wäre in Zukunft hilfreich für Polizei und Behörden, einen kleinen Stab von Expert*innen einzurichten, die Erfahrung mit der Bestimmung von Wildtieren anhand von Fotos oder Videos haben, bevor man wie jetzt mit enormem Aufwand ein Tier sucht, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie existiert hat. Das Video bricht zudem ab, kurz bevor das Tier freier zu sehen wäre. Hier sollte das vollständige Video analysiert werden.
Eine Warnung an die Bevölkerung sollte es erst geben, wenn das ‚gefährliche Wildtier‘ zweifelsfrei nachgewiesen ist. Ganz nach dem Motto: Je außerordentlicher die Behauptung, desto sicherer muss die Beweislage sein!“
Quelle: NABU Berlin
Photo: © MMB/Below (Symbolbild)