© AG Ökozelle Hattingen | Herbstlaub ist nicht nur ein Schmuck des Gartens, sondern auch ein wertvoller Bodendecker und Heimat für Tausende Lebewesen.

FÜNF TIPPS FÜR MEHR ARTENVIELFALT

(Hattingen/Ruhr). Mit den ersten bunten Blättern kommt jetzt bald die ideale Zeit, um den Garten nicht nur fit für den Winter zu machen, sondern auch für die kommenden Jahre naturnah zu gestalten. Wer im Herbst heimische Pflanzen wie Stauden oder Obstbäume und -sträucher pflanzt, bietet Igeln und Insekten Unterschlupf und Nahrung. „Als Fleischfresser profitiert der Igel von einem insektenreichen Garten“, erklärt Thomas Griesohn-Pflieger von der AG Ökozelle (AGÖZ) in Hattingen. Um dem Igel und anderen Arten Nahrung und Schutz vor Frost zu bieten, kann jede und jeder jetzt im eigenen Garten etwas tun: eine wilde Ecke, einen Totholzstapel oder einen Laubhaufen anlegen und abgestorbene Pflanzen einfach liegen lassen.

Fünf Tipps für mehr Artenvielfalt von der AG Ökozelle Hattingen

© AG Ökozelle Hattingen | Samenstände und Früchte sollte man nicht abschneiden, denn sie sind, wie hier die Beeren des Weißdorns, eine unentbehrliche Nahrung für Vögel und andere Tiere.

Bei der Gartenarbeit im Herbst ist weniger oft mehr. Laub, Ast- und Heckenschnitte bieten Insekten und Igeln einen frostsicheren Unterschlupf für den Winter, indem man das abgestorbene Pflanzenmaterial im Hochbeet verteilt, unter der Hecke lagert oder in einer Ecke zu einem Totholzhaufen schichtet. Holzhaufen sollten genau umgekehrt wie ein Feuerholzhaufen geschichtet sein: “ Dicke Äste nach unten und dann nach oben immer feineres Material aufschichten!”, erklären die Naturschützer von der AGÖZ. “Und wer sich mit den Nachbarn versteht, sollte zumindest bodennahe Löcher in den Zaun schneiden, damit die Stacheltiere zwischen den Gärten wandern können und “grenzübergreifend” den Schnecken nachstellen.“

Herbst im naturnahen Garten: Igel, Insekten und Vögel herzlich willkommen!

Abgeblühte Stauden schneidet man am besten erst im Frühjahr zurecht, weil sich in den Stängeln von Brombeere, Sonnenblume oder Goldrute oft Insekten zum Überwintern einnisten oder hier ihre Eier legen. Der Herbst ist ein guter Zeitpunkt für die Anlage von neuen Staudenbeeten, für das Stecken von Zwiebelpflanzen, für das Umsetzen von Gehölzen oder für das Pflanzen einer Blühhecke. Heimische Gewächse bieten Unterschlupf und Nahrung für viele Tiere, wie Vögel, Eichhörnchen und Schmetterlinge. „Dem Igel hilft man am meisten mit einem giftfreien Naturgarten mit heimischen Pflanzen, in dem man lieber Komposterde oder Brennnesseljauche statt chemischer Dünger verwendet“, betonen die Praktiker von der AGÖZ.

Hier fünf Tipps für mehr Naturschutz im Garten:

#1: Laub liegen lassen
Das farbenfroh herabregnende Laub gehört in den Garten und nicht in Abfallsäcke. Verteilt im Hochbeet oder als Frostschutz unter der Hecke nutzt es vielen Gartenbewohnern. Amsel und Kohlmeise drehen emsig die Blätter herum und suchen dort nach Schnecken und Asseln.

#2: Gartenabfälle recyceln
Wer Material von Ast- und Heckenschnitten oder andere Gartenabfälle hat, sollte diese nicht häckseln oder auf dem Wertstoffhof entsorgen. Besser ist es, diese CO2-Speicher zu einem Haufen aufzuschichten, den Käfer gerne bewohnen. Dort fühlt sich auch der Igel während der kalten Jahreszeit wohl.

#3: Jetzt ein Staudenbeet anlegen
Stauden treiben jedes Jahr wieder aus und erfordern nach dem Einpflanzen wenig Arbeit. Viele heimische Pflanzen, wie Mädesüß, Blutweiderich oder Tauben-Skabiose, sind Nahrung für Schmetterlingsraupen, die wiederum von Vögel zur Jungenaufzucht im Frühjahr dringend benötigt werden. Zwischen den Pflanzen am Boden finden Igel Tagesverstecke. Je nach Boden, Beschattung und Bodenfeuchte wachsen unterschiedliche Pflanzen.

#4: Neue Gehölze pflanzen

© AG Ökozelle Hattingen | Wer nicht ganzjährig füttert, sollte spätestens im Oktober mit der “Gartenfutterstation” beginnen, dann kann man sich über Gäste wie zum Beispiel Stieglitz und Blaumeise freuen.

Auch neue Gehölze können im Herbst gepflanzt werden. Besonders empfehlenswert für den Naturgarten sind frühblühende Gehölze wie Weide und Kornelkirsche. Sie bieten Insekten im Frühjahr eine erste Nahrungsquelle. Die Insekten wiederum sind dringend benötigte Leckerbissen für rückkehrende Zugvögel. Eine dichte, undurchdringliche Hecke aus heimischen Gehölzen ist auch ein sicherer Unterschlupf für Igel und eine gute Nistmöglichkeit für Singvögel.

#5: Nistkästen reinigen
Die Brutsaison der Singvögel ist nun abgeschlossen und viele sind schon in den Süden gezogen. Damit sie im nächsten Frühjahr wieder saubere Nistmöglichkeiten vorfinden, kann man jetzt Nistkästen öffnen und mit einer Bürste das alte Nistmaterial mitsamt den möglicherweise eingenisteten Parasiten entfernen. So bietet man Meisen, Zaunkönigen und anderen Standvögeln einen Unterschlupf für kalte Nächte.

Quelle: AG Ökozelle Hattingen / Thomas Griesohn-Pflieger
Photos:  © AG Ökozelle Hattingen

 


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→  …die Hattinger AG Ökozelle weist auf weitere hilfreiche Tipps und Ideen des NABU hin


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