© MMB/Below | ECOMARE - Naturmuseum

ECOMARE GIBT EINE ZWEITE STARTHILFE FÜRS LEBEN

(De Koog/Texel). Rund um die niederländische Insel Texel befindet sich ein echtes Seehundeparadies: Circa 8.000 der hellgrauen Schwimmakrobaten sowie weitere 3.000 Kegelrobben haben auf den hier gelegenen Sandbänken ihr Zuhause. Es befindet sich inmitten des Wattenmeers, welches 2009 von der UNESCO zum Weltnaturerbe ausgerufen wurde. Einen großen Beitrag zum Schutz dieser einzigartigen Meeresbewohner leistet bereits seit vielen Jahrzehnten das auf Texel gelegene Zentrum für Watt und Nordsee „Ecomare“. Bereits im Jahr 1952 entstand hier die erste Seehundestation Europas.

„Ecomare“ verhilft jährlich rund 100 Jungtieren zu einem Neustart in die Freiheit

Pro Jahr werden zwischen 60 und 100 Seehunde und Kegelrobben im Ecomare aufgefangen und versorgt. Zu den Schützlingen des Tierpfleger-Teams zählen sowohl wenige Tage und Wochen alte Heuler, die noch mit Milch versorgt werden müssen, als auch kranke, geschwächte oder verletzte Jungtiere. „Nach der Geburt werden Seehunde nur vier Wochen lang von der Mutter gesäugt, danach schwimmt sie weg. Die Jungen wissen dann noch nicht, wie man Fisch fängt oder wo es ihn gibt. Das muss alles instinktgesteuert funktionieren. Tieren, denen das nicht gelingt, geben wir hier eine zweite Starthilfe ins Leben“, so Mariette Smit, Leiterin der Tierversorgung bei Ecomare.

Zurück in die Freiheit

Nach durchschnittlich drei Monaten Aufenthalt, während der die jungen Seehunde – teils von Hand gefüttert, tierärztlich untersucht und mit Medikamenten versorgt wurden, geht es für sie wieder zurück in die Freiheit. Rund 15 Mal im Jahr werden sie in Gruppen von zumeist sechs Seehunden an der Nordseeküste von Texel ausgesetzt. Ein bewegender Moment, nicht nur für die Tierpfleger des Ecomare: „Der Augenblick, in dem die Klappen der Transportkisten aufgehen, die Tiere auf direktem Weg aufs Meer zu robben, sich noch einmal kurz umschauen und dann im Wasser verschwinden – ein unvergessliches Erlebnis“, so Frank Spooren, Geschäftsführer des VVV Texel.

Seehund-Patenschaft

Um den Seehunden keinen unnötigen Stress zuzumuten, geschieht das Aussetzen stets nur im Kreis weniger Menschen. Zu ihnen zählen unter anderem die Paten, die mit einer Spende von 2.500 EUR die im Schnitt 4.000 EUR teure Pflege eines der Seehundjungen mitfinanziert haben. Neben Privatpersonen übernehmen ebenso Unternehmen, Vereine oder andere Institutionen regelmäßig eine Patenschaft. Wem das zu teuer ist, der kann auch für 48 EUR pro Jahr einen Seehund aus der festen Gruppe, die dauerhaft im Ecomare lebt, adoptieren. Bei ihnen handelt es sich ausschließlich um kranke oder alte Tiere, die in freier Wildbahn nicht überleben könnten.

Quelle:   VVV Texel
Photo:   © MMB/Below

 


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