DIE RINGELGANS
(Wikipedia). Die Ringelgans (Branta bernicla) ist eine kleine, gesellig lebende Art der Gattung Meergänse (Branta) der Familie der Entenvögel (Anatidae). Sie ist die kleinste und dunkelste der Meergänsearten, zu denen neben der Ringelgans die Nonnengans, die Rothalsgans und die Kanadagans zählen. Ihr Brutareal ist die arktische Kältewüste und arktische Tundra Eurasiens und Nordamerikas.
In Deutschland ist sie Wintergast an der Nordseeküste. Zu den Besonderheiten der Ringelgans zählt ihre enge Bindung an das Meer und die Meeresküste während des Zuges und der Überwinterung.
Der deutsche Name der Gans bezieht sich ebenso wie bei der Ringeltaube auf den weißen Halsring. Gelegentlich wird die Gans auch als Rottgans bezeichnet, was von dem dumpf klingenden Flugruf abgeleitet ist.
UNTERARTEN
Die Ringelgans wird in drei Unterarten aufgeteilt:
- Die dunkelbäuchige Ringelgans (Branta bernicla bernicla) ist die sogenannte Nominatform, die von Carl von Linné erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde. Sie ist düster schiefergrau und hat kleine weiße Bänder auf den Halsseiten.
- Die schwarzbäuchige Ringelgans (Branta bernicla nigricans) wird gelegentlich auch als Pazifische Ringelgans bezeichnet. Ihr Körpergefieder hat klare Schwarztöne und einen breiten, fast geschlossenen weißen Halsring.
- Die hellbäuchige Ringelgans (Branta bernicla hrota) hat ein aufgehelltes, bräunliches Körpergefieder mit schmalen weißen Halsbändern.
AUSSEHEN
Ringelgänse sind schwarzgrau mit graubraunem Rücken und schwarz-weiß gebänderten Flanken gefiedert. Die ausgewachsenen Vögel haben am Hals schmale weiße Halbmondflecken, die je nach Unterart unterschiedlich groß ausgebildet sind. Ober- und Unterschwanzdecken sowie der Bauch sind weiß. Die Brustfärbung ist je nach Unterart entweder heller grau von der schwarzen Vorderbrust abgesetzt oder etwa dunkler grau und geht allmählich in das dunkle Brustgefieder über. Schnabel, Beine und Flügel sind schwarz gefärbt. Die Flügelspannweite beträgt 110 bis 120 Zentimeter, das Gewicht etwa 1 bis 1,5 Kilogramm. Im Allgemeinen sind die Männchen etwa 150 Gramm schwerer als die Weibchen.
Die Küken sind im Daunenkleid an der Oberseite graubraun gefiedert, Kopf und Halsseiten sowie der Bauch sind hellgrau.
VERBREITUNG
Die Ringelgans brütet im arktischen Eurasien und in der Arktis Nordamerikas. Ihr Verbreitungsgebiet wird deshalb auch als zirkumpolar holarktisch bezeichnet. Als Verbreitungsgrenzen gelten die Juli-Isothermen von 1 Grad Celsius im Norden und 7 Grad Celsius im Süden.
Die einzelnen Unterarten halten sich dabei im Sommer in folgenden Regionen auf:
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- die dunkelbäuchige Ringelgans (Branta bernicla bernicla) in Nordsibirien etwa zwischen dem 65. und 80. Breitengrad
- die schwarzbäuchige Ringelgans (Branta bernicla nigricans) von Ostsibirien nach Osten bis Nordwestkanada, etwa vom 160. bis zum 80. Längengrad
- die hellbäuchige Ringelgans (Branta bernicla hrota) in den dazwischen liegenden Gebieten Westkanadas, Nordgrönlands, Spitzbergens, des Franz-Joseph-Land und in Deutschland auf Hallig Hooge.
Die Winterquartiere liegen:
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- bei der dunkelbäuchigen Ringelgans (Branta bernicla bernicla) an der europäischen Atlantik- und Nordseeküste von Südfrankreich bis nach Jütland sowie auf den Britischen Inseln. In Deutschland findet man Ringelgänse im Winterhalbjahr regelmäßig und in größeren Trupps im Wattenmeer der Nordsee (u.a. auf Texel). In geringer Zahl überwintert sie in der Wismarbucht der Ostsee. Im Binnenland ist die Ringelgans nur sehr selten anzutreffen.
- bei der schwarzbäuchigen Ringelgans (Branta bernicla nigricans) an der Pazifikküste von British Columbia bis Baja California, nur vereinzelt auch an den Küsten Japans und Chinas, sehr selten auch in Europa
- bei der hellbäuchigen Ringelgans (Branta bernicla hrota) an der Küste Südostenglands.
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ERNÄHRUNG
Ringelgänse leben von kurzer Gras-, Kräuter-, Moos- und Flechtenvegetation sowie von Meerespflanzen. Die Gänse sind bei der Nahrungssuche überwiegend an Flachküsten des Wattenmeeres gebunden. Ihre Nahrungssuche findet auf Seegras-, Grünalgen und Andelgrasflächen statt, aber auch im Watt bei Ebbe und bei Flut auf dem Wasser. Im Winter nutzen sie regional auch die Gras- und Wintersaatflächen des Binnenlands. Im schleswig-holsteinischen Wattenmeer fürchteten die Landwirte im Vorland der Küste und auf den Halligen den Durchzug der Ringelgans, obwohl sie heute für die verursachten Schäden entschädigt werden. So fielen die Gänse in begrenzte Landstriche ein, wo sie die Vegetation in kürzester Zeit auf die Länge eines Englischen Rasens herunterfraßen. In der Regel bevorzugen sie als Nahrung das Andelgras der Salzwiesen.
BESTANDSENTWICKLUNG
Nachdem bis 1932 große Seegrasbestände durch einen Befall mit dem einzelligen Schleimpilz Labyrinthula eingegangen waren, ging die Population in den europäischen Winterzuggebieten auf etwa 10 bis 25 Prozent der Populationszahlen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Neben dem Verlust an der Überwinterungsnahrung trugen noch eine intensivierte Bejagung sowie Meliorationsarbeiten an den Überwinterungsplätzen zum Bestandsrückgang bei. Nach verschiedenen ornithologischen Publikationen sollen zudem sowjetische Strafgefangene in Sibirien die Ringelgänse während der Mauser – in der die Vögel flugunfähig sind – zu tausenden zusammengetrieben und diese, nebst den Eiern, dann mangels anderer Nahrungsquellen gegessen haben. Mit dem Ende des Gulag-Systems konnten sich demzufolge die Ringelgansbestände wieder erholen.
Zur Populationserholung trugen Schutzmaßnahmen, zu denen unter anderem ein Jagdverbot gehörte, bei. Die Restpopulationen der Ringelgänse stellten sich in ihrer Ernährung außerdem auf Pflanzen der Salzhaffwiesen um.
In Westeuropa werden heute die Rastplätze der Ringelgans geschützt, um durch Vermeidung von Störungen den Energiehaushalt der Vögel zu optimieren.
Die IUCN beziffert den Gesamtbestand der Art auf 570.000 Tiere.
WISSENSCHAFTLICHER NAME:
BRANTA BERNICLA ( LINNAEUS 1758 )
= RINGELGANS oder ROTTGANS
= Brant oder brent (goose)
= Rotgans
SYSTEMATIK:
Klasse: Vögel ( Aves )
Ordnung: Gänsevögel ( Anseriformes )
Familie: Entenvögel ( Anatidae )
Unterfamilie: Gänse ( Anserinae )
Stamm: Echte Gänse ( Anserini )
Gattung: Meergänse ( Branta )
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