© MMB/Below | Wiesen-Kerbel ( Blühzeit IV - VII )

DER WIESEN-KERBEL

(Wikipedia). Der Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Kerbel innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Unter den mitteleuropäischen Doldengewächsen ist sie die am frühesten blühende Art.

VEGETATIVE MERKMALE

Der Wiesen-Kerbel ist eine ausdauernde oder zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 60 bis 150 Zentimetern erreicht. Der Stängel ist feinbehaart, hohl und gefurcht. Kinder haben sich früher aus getrockneten hohlen Stängeln Flöten geschnitzt. Sie dazu auch die niederländische Bezeichnung der Pflanze.

Die zwei- bis dreifach gefiederten Laubblätter sind 15 bis 30 Zentimeter lang und besitzen einen dreieckigen Umriss. Die Fiederblättchen sind eiförmig und fiederspaltig.

GENERATIVE MERKMALE

Die Blütezeit reicht von April bis Juli. Betrachtet man den Blütenstand, erkennt man, dass viele Äste von einem ersten Verzweigungspunkt abgehen (Charakteristikum einer Dolde). Tragblätter würde man als Hüllblätter bezeichnen, die hier jedoch fehlen. Weiter oben gehen wieder Äste von einem Punkt ab, daher der Name Doppeldolde. Diese kleinere Blütengruppe, genannt „Döldchen“, besitzt am Rand gefranste Hüllchen (Trageblätter der Döldchen).

Die Kronblätter sind gekerbt und weiß, ein Kelch fehlt. Die Frucht weist ein Griffelpolster auf, das etwa halb so breit wie der darüber stehende Griffel lang ist. Wenn man auf die Blüte sieht, kann man das Griffelpolster als creme-weiße Struktur in der Mitte erkennen. Direkt unterhalb des Griffelpolsters setzten die Blütenblätter an. Das bedeutet, dass der Fruchtknoten unterständig ist. Bei der reifen Frucht sieht man zwischen Fruchtknoten und Griffelpolster einen ca. 1,5 mm langen Abschnitt, der als „Schnabel“ bezeichnet wird.

Die Spaltfrüchte sind Doppelachänen, die in zwei Teile zerfallen.

ÖKOLOGIE

Der Wiesen-Kerbel ist eine Halbrosettenpflanze mit einer Wurzelrübe.

Auf stark gedüngten Fettwiesen prägt der Wiesen-Kerbel oft gemeinsam mit dem Scharfen Hahnenfuß (Ranunculus acris) das Erscheinungsbild im Frühjahr. Besonders gefördert wird die Art durch das Ausbringen von Jauche.

Blütenökologisch handelt es sich um „Nektar führende Scheibenblumen“ vom Heracleum-Typ. In den zusammengesetzten Dolden finden sich neben zwittrigen auch männliche Blüten; die Pflanze ist also andromonözisch. Es finden sich Blütenbesucher aller Art ein, besonders aber Käfer.

Es erfolgt vor allem Zufallsausbreitung durch Huftiere d. h. die Früchte werden mit dem Futter aufgenommen und gelangen mit dem Dung zurück auf die Wiese. Außerdem erfolgt eine Verbreitung als Austrocknungsstreuer; es wird eine Streuweite bis 1 Meter erreicht. Fruchtreife ist von Juli bis September.

VORKOMMEN

Der Wiesen-Kerbel ist in Mitteleuropa häufig und weit verbreitet. Er kommt von den Tallagen bis an die Waldgrenze in den Alpen vor. Als Stickstoffzeiger wächst er an sonnigen bis halbschattigen Standorten in frischen, nährstoffreichen bis überdüngten Wiesen sowie an Wald- und Gebüschrändern und in Hochstaudenfluren. Er ist in Mitteleuropa eine Art der Ordnung Arrhenatheretalia, kommt aber auch in Gesellschaften der Glechometalia-Ordnung oder des Arction-Verbands vor.



WISSENSCHAFTLICHER NAME:

ANTHRISCUS SYLVESTRIS   ( L. ) Hoffm.

  = WIESEN-KERBEL oder FLÖTENKRAUT (holl.)
  = Cow parsley
  = Fluitenkruid


SYSTEMATIK:

Klasse: Euastriden II
Ordnung: Doldenblütlerartige ( Apiales )
Familie: Doldenblütler ( Apiaceae )
Unterfamilie: Apioideae
Tribus: 
Scandiceae
Untertribus: Scindinae
Gattung: Kerbel ( Anthriscus )


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