DER HOHLE LERCHENSPORN
(Wikipedia). Der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava), auch Hohlknolliger Lerchensporn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lerchensporne (Corydalis) innerhalb der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).
Alle Pflanzenteile sind schwach, die Rhizomknolle jedoch stark giftig; diese enthält als Inhaltsstoffe Alkaloide, beispielsweise Bulbocapnin.
VEGETAIVE MERKMALE
Der Hohle Lerchensporn ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 30, selten bis zu 35 Zentimetern erreicht. Namensgebend und charakteristisch für den Hohlen Lerchensporn ist seine kugelige, etwa walnussgroße Knolle, welche einen Hohlraum umgibt, in dem sich bei älteren Pflanzen ein bis zwei Tochterknollen entwickeln. Sie dient als unterirdisches Speicher- und Überdauerungsorgan, womit der Hohle Lerchensporn zu den Geophyten gezählt wird. Zu Beginn ist die Knolle eine aus dem Hypokotyl – dem Sprossachsenbereich zwischen Wurzelhals und erstem Keimblatt – hervorgehende Stammknolle. Diese vergrößert sich nach und nach, wobei das Dickenwachstum stärker als das Längenwachstum ausgeprägt ist. Ältere Knollenteile werden dabei abgestoßen. Der aufrechte und unverzweigte Stängel besitzt eine fleischige Konsistenz und kein Schuppenblatt an seiner Basis. Alle Pflanzenteile sind kahl.
Die grundsätzlich in Zweizahl stehenden Laubblätter sind in wechselständiger Blattstellung am Stängel angeordnet und in Blattstiel sowie -spreite gegliedert. Die blaugrün gefärbte Blattspreite ist doppelt dreiteilig mit mehreren eingeschnittenen fiedrigen Abschnitten. Unterhalb des unteren Blattes befinden sich keine schuppigen Niederblätter.
BLÜTENSTAND UND BLÜTE
Die Blütezeit reicht von März bis April. Jede Population umfasst ungefähr zu gleichen Teilen purpurfarbene bis trüb-violette und weiß blühende Exemplare. Zehn bis zwanzig Blüten stehen in einem endständigen, allseitswendigen, traubigen Blütenstand dicht zusammen. Unterhalb jeder Blüte befindet sich ein ovales bis eiförmiges, ganzrandiges Tragblatt. Im Gegensatz zum Gefingerten Lerchensporn (Corydalis solida) ist dieses ungeteilt.
Die variabel gefärbten Blüten sind schwach, lackartig wohlriechend. Die zwittrige, quer-dorsiventrale Blüte ist 2 bis 3 Zentimeter lang. Der Hohle Lerchensporn besitzt Kelch und Krone. Die zwei unscheinbaren Kelchblätter sind hinfällig, sie fallen bereits kurz nach dem Erblühen ab. Es folgen zwei äußere und zwei innere Kronblätter. Von den zwei äußeren Kronblättern bildet das obere die Oberlippe aus. Die Oberlippe ist nach vorne verbreitert und endet im hinteren Bereich in einem zwei bis drei Zentimeter langen, hakenförmig gekrümmten Sporn. In den Blütensporn reicht eine basale, gemeinsame Verlängerung der oberen Staubblätter (auch als Nektarsporn bezeichnet) hinein, die Nektar absondert.Der Blütensporn führt reichlich Nektar und lockt insbesondere langrüsselige Insekten zur Bestäubung an.
ÖKOLOGIE
Der Hohle Lerchensporn ist ein frühjahrsgrüner Knollen-Geophyt, dessen oberirdische Teile früh verwelken und im Sommer nicht mehr vorhanden sind. Dieses „Verhalten“ ist eine Anpassung der Pflanzenart an den Wärme- und Lichthaushalt des Laubwaldes, abgeleitet vom Vegetationsrhythmus verwandter Steppenpflanzen. Die Samen sind Kältekeimer. Die Blüten sind selbstfertil. Die Pflanzenexemplare sind erst im 4. Jahr blühfähig.
VERBREITUNG
Der Hohle Lerchensporn ist ein mitteleuropäisches Florenelement. Sein Verbreitungsgebiet deckt sich mit dem Areal der Buchen, nur im Osten reicht der Hohle Lerchensporn darüber hinaus, die Art geht dort bis Moskau und bis auf die Krim; im Westen meidet sie die atlantischen Klimabereiche; im Süden erstreckt sich ihr Areal bis Süditalien und bis Mazedonien. Der Hohle Lerchensporn ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Im Süden ist er bis zu den Pyrenäen, Süditalien und Griechenland beheimatet. In England, Dänemark und Südschweden gilt er als eingebürgert. Aus Norwegen, Finnland und breiten Teilen des Mediterrangebietes wurden bisher keine Bestände bekannt. Er fehlt im mitteleuropäischen Tiefland, in den Mittelgebirgen mit kalkarmem Gestein, im Alpenvorland und in den Alpen mit kalkarmem oder mit kalkfreiem Gestein in größeren Gebieten.
Der Hohle Lerchensporn gedeiht am besten auf etwas feuchten, lockeren, mullreichen, humosen und nährstoffreichen Lehmböden.
Der Hohle Lerchensporn gilt als Charakterart der Ordnung der mesophytischen Buchen- und Laubwälder. Man trifft ihn insbesondere in krautreichen Buchen- und Eichenwäldern, in Buchen- und Hainbuchenwaldgesellschaften, in Linden- und Ahornwäldern oder auch Hartholz-Auenwäldern, Gebüschen und Hecken an. Die Hauptverbreitung nach Erich Oberdorfer wird mit subkontinental angegeben (Arten mit Schwerpunkt in osteuropäischen Laubwaldgebieten, die an den Küsten ebenso wie in den asiatischen Laubwaldgebieten fehlen). Als Nährstoff- und Lehmanzeiger bevorzugt der Hohle Lerchensporn frische, nährstoffreiche und lockere Lehm- und Kalkböden an ausreichend feuchten und warmen Stellen. Der Hohle Lerchensporn tritt meistens in größeren, allerdings selten bestandsbildenden Gruppen auf. In Mitteleuropa ist er die am häufigsten auftretende Lerchenspornart und in Laubwäldern mit nährstoffreichen, humosen Böden beherrschen seine weißen oder hellroten Blüten mit Beginn des Frühlings oft das Bild.
WISSENSCHAFTLICHER NAME:
CORYDALIS CAVA ( L. ) SCHWEIGG. & KÖRTE
= HOHLER LERCHENSPORN
= Cordylis cava
= Holwortel
SYSTEMATIK:
EUDIKOTYLEDONEN
Ordnung: Hahnenfußartige ( Ranunculales )
Familie: Mohngewächse ( Papaveraceae )
Unterfamilie: Erdrauchgewächse ( Fumarioideae )
Gattung: Lerchensporne ( Corydalis )
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