DER GEWÖHNLICHE SCHWEINSWAL
(Wikipedia). Der Gewöhnliche Schweinswal (Phocoena phocoena) ist ein bis zu 1,85 Meter langer Zahnwal. Seine Farbe ist oberseits schwarz, unterseits weiß. Er lebt in den Küstengewässern des Nordatlantiks vor Europa, Nordwestafrika und dem Osten Nordamerikas, im Schwarzen Meer sowie in den amerikanischen und asiatischen Küstengewässern des Nordpazifiks. Seine Nahrung sind Fische, Krebstiere und Tintenfische.
Schweinswale sind die mit Abstand häufigsten Wale in der Nord- und Ostsee, der Bestand ist jedoch rückläufig. Ursachen sind wahrscheinlich die Gifteinleitungen in die Meere und der Erstickungstod in Fischernetzen. Die Deutsche Wildtier Stiftung wählte den Gewöhnlichen Schweinswal zum Tier des Jahres 2022.[1]
Besonders in älterer Literatur wird der Gewöhnliche Schweinswal auch „Kleiner Tümmler“, „Braunfisch“ (niederländisch: bruinvis) oder „Meerschwein“ genannt
AUSSEHEN
Mit einer Körperlänge von maximal 1,85 Meter, in sehr seltenen Fällen auch über zwei Meter, ist der Schweinswal in europäischen Gewässern die kleinste vorkommende Art der Wale. Dabei schwanken die Körpergrößen je nach Untersuchungsgebiet, die Schweinswale der Ostsee werden etwa nur durchschnittlich 1,40 Meter (Männchen) bzw. 1,52 Meter (Weibchen) lang. Sein Körpergewicht beträgt durchschnittlich zwischen 50 und 60 Kilogramm und maximal etwa 90 Kilogramm, dabei sind die Weibchen größer und schwerer als die Männchen. Die Geschlechtsunterscheidung erfolgt wie bei den meisten Walen aufgrund der Lage der Afteröffnung und der Genitalfalte. Diese liegen bei den Weibchen eng beieinander im Afterbereich, bei den Männchen deutlich getrennt, wobei die Genitalfalte hier weiter vorne liegt.
Im Vergleich zu anderen Zahnwalen ist der Schädel der Tiere vorn nur relativ wenig ausgezogen, durch ein aufliegendes Fettpolster ist diese „Schnauze“, das Rostrum, jedoch äußerlich nicht erkennbar. Der Körper ist gedrungen mit einer flachen und dreieckigen Rückenfinne. Der Rücken ist schwarz und mit einem von der Rückenflosse ausgehenden grauen Feld versehen, der Bauch ist weiß. Vom Mundwinkel führt eine schwarze Zeichnung bis zum vorderen Ansatz der Flipper.
Die Rückenflosse, die Brustflossen, die Schwanzflosse (Fluke) sowie der Flukenstiel sind ebenfalls schwarz gefärbt. Bei jugendlichen Tieren sind auch Teile der Bauchseite schwarz, man spricht in diesem Fall von Jugendmelanismus. Albinismus ist unter den Schweinswalen sehr selten. Die Rückenflosse selbst besitzt keine konkave Rundung, sondern fällt hinten senkrecht ab, die Basis ist etwa doppelt so lang wie die Höhe der Flosse. Die Flipper sind relativ kurz und enden spitz. Die Fluke ist etwa 60 Zentimeter breit und kräftig gebaut.
POPULATION UND VERBREITUNG
Der Schweinswal bevorzugt flache Gewässer, dabei wandert er im Frühjahr in die Küstengewässer und im Herbst in die küstenferneren Gebiete. Sein Verbreitungsgebiet umfasst große Teile der nördlichen Erdhalbkugel. An der amerikanischen Nordpazifikküste findet man die Tiere von Los Angeles bis an die Mündung des Mackenzie River in die Beaufortsee, an der asiatischen Pazifikküste vom Gelben Meer bis zur Tschuktschensee. Im Nordatlantik findet man ihn an der Ostküste Amerikas von Cape Cod bis Upernavik, manchmal auch an der grönländischen Küste bei Thule.
Die Gesamtzahl der heute noch lebenden Schweinswale ist unbekannt, es wird jedoch davon ausgegangen, dass sie weltweit noch sehr hoch liegt. Das Bundesamt für Naturschutz gibt in seinem Monitoringbericht die Zahl für die deutschen Nordseegewässer in Abhängigkeit von der Jahreszeit mit 15.000 bis 54.000 an. Die Gesamtpopulation für die Nordsee wird auf 300.000 Exemplare geschätzt.
Der Schweinswal steht in allen europäischen Staaten unter Naturschutz und ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommens gelistet. Die Europäische Union verbietet Einfuhr, Transport und Haltung.
LEBENSWEISE
Die Schweinswale bevorzugen als Lebensraum ruhige Küstenbereiche mit mäßiger Tiefe von etwa 20 Metern, kommen jedoch gelegentlich auch in Hochseegewässern vor.
Schweinswale ernähren sich beinahe ausschließlich von Fischen, daneben auch von Borstenwürmern, Schnecken, Krebstieren und Tintenfischen. Die Nahrungszusammensetzung variiert dabei je nach den geografischen Verhältnissen. In der Nordsee stellen die Plattfische (Pleuronectiformes) einen sehr großen Anteil dar, in der Ostsee die Grundeln (Gobiidae), außerdem in beiden Gewässern der Kabeljau (Gadus morhua). Die gefressenen Fische sind dabei meistens kleiner als 25 Zentimeter, da die Schweinswale größere Fische nicht verschlucken können. Die Nahrungssuche findet vor allem am Gewässergrund statt, wo der Schweinswal den Boden aufwühlt. Die Tagesration eines Wales liegt bei etwa 4,5 Kilogramm Fisch.
Natürliche Feinde der Schweinswale sind vor allem größere Haie und Schwertwale.
WISSENSCHAFTLICHER NAME:
PHOCOENA PHOCOENA ( LINNAEUS, 1758 )
= GEWÖHNLICHER SCHWEINSWAL
= Harbour porpoise
= Braunvis
SYSTEMATIK:
Klasse: Säuger ( Mammalia )
Ordnung: Wale ( Cetacea )
Unterordnung: Zahnwale ( Odontoceti )
Überfamilie: Delfinartige ( Delphinoidea )
Familie: Schweinswale ( Phocoenidae )
Gattung: Phocoena
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