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DIE NOSFERATU-SPINNE

(Wikipedia). Die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) ist eine zu den Echten Webspinnen zählende Art aus der Familie der Kräuseljagdspinnen (Zoropsidae) in der Überfamilie Wolfspinnenartige (Lycosoidea). Durch ihre Größe und den wenig filigranen Körperbau gehört sie zu den eindrucksvollsten Vertretern der Spinnen in Mitteleuropa. Die ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatete Art hat sich durch Verschleppung und die globale Erwärmung auch in Mitteleuropa ausbreiten können.

MERKMALE

Im Vergleich mit in der Schweiz, Österreich und Deutschland einheimischen Spinnen ist Zoropsis spinimana sehr groß. Die Weibchen sind deutlich größer als die Männchen. Männliche Individuen erreichen eine Körperlänge von 10 bis 13 mm, weibliche Tiere 15 bis 19 mm; mit ausgestreckten Beinen werden 5 cm erreicht. Der Vorderkörper (Prosoma) ist gelblich-weiß mit ausgedehnter schwarzer Zeichnung und hellem Augenfeld. Die Zeichnung erinnert an einen Vampirkopf und hat der Spinne ihren Trivialnamen Nosferatu-Spinne eingebracht.

Die Zeichnung auf dem hinteren Prosoma, im Bereich der Fovea, erinnert an einen Schmetterling. Der Hinterleib (Opisthosoma) ist vorne gelb-weißlich, hinten grau bis braun gefärbt und weist eine mediane schwarze Zeichnung auf, bestehend aus einem dunklen Streifen in der Mitte und beidseitig drei noch dunkleren Flecken. Die Beine sind gelblich-grau, manchmal auch dunkel gefärbt, mit schwarzen Ringeln. In ihrem Aussehen erinnert sie an eine große Wolfspinne. Eine Besonderheit ist, dass sie dank ihrer Hafthaare an den Füßen auch an glatten Oberflächen wie z. B. Glasscheiben klettern kann.

VERWECHSLUNGEN

Verwechslungen kommen vor allem mit der Großen Winkelspinne (Eratigena atrica) vor. Diese ist laut Hänggi & Zürcher (2013) „bei ungefähr gleicher Körpergröße jedoch meist deutlich langbeiniger, filigraner und von meist dunklerer Farbe (dunkelbraun bis schwarz)“. Zudem sitzt die Hauswinkelspinne normalerweise in einem Trichternetz, sehr oft in Kellern in den Ecken der Wände.

Im Mittelmeergebiet leben noch weitere ähnliche Arten, wie die kleinere und hellere Zoropsis media, Zoropsis oertzeni oder Zoropsis lutea.

VERBREITUNG

Ursprüngliche Heimat von Zoropsis spinimana ist die westliche Mittelmeerregion bis zum Südrand der Alpen und Dalmatien sowie Nordafrika.

In den 1990er Jahren wurde die Art nach Kalifornien eingeschleppt und hat sich dort in der Umgebung der San Francisco Bay etabliert.

Etwa seit der Jahrtausendwende werden Beobachtungen aus Österreich, der Schweiz und seit 2005 auch aus Deutschland gemeldet, so z. B. aus Fellbach, Freiburg im Breisgau (Baden-Württemberg), Senftenberg/Lausitz (Brandenburg), Leipzig (Sachsen), Bremen, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Spätestens seit 2022 kommt sie in ganz Deutschland vor, es gibt zahlreiche Sichtungen. Das angefügte Bild wurde in Essen aufgenommen.

LEBENSWEISE

Zoropsis spinimana ist eine frei jagende Art; sie sitzt also nicht als Lauerjäger in einem Spinnennetz, sondern läuft auf der Suche nach Beute umher. Dennoch gehört sie zu den cribellaten Spinnen, das heißt, sie kann feine Fangwolle spinnen. Im Gegensatz dazu produzieren ecribellate Spinnen Leimfäden. Dies ist ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen den Kräuseljagdspinnen und den ähnlichen Wolfspinnen. Zum Beutefang wartet Zoropsis spinimana bewegungslos auf vorbeikommende Beutetiere, die dann mit einer schnellen Raffbewegung gepackt und zu den Cheliceren geführt wird. Anschließend erfolgt der Giftbiss. Die Beutetiere werden extraintestinal verdaut, und die ausgesaugten Hüllen sind nach dem Fressakt in der Regel kaum mit Spinnseide überzogen.

Die Nosferatu-Spinne klettert sehr gerne und wurde in der Schweiz mehrfach im 3. oder 4. Stock angetroffen. Sie ist nachtaktiv und verbirgt sich tagsüber in einem kleinen Wohngespinst. Der deutsche Trivialname Nosferatu-Spinne beruht auf der Zeichnung des Prosomas, weil sie dem Vampir aus dem Spielfilm Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens ähnelt.

BISS

Wenn die Nosferatu-Spinne in die Enge getrieben wird oder sich bedroht fühlt, kann sie auch den Menschen beißen, was aber harmlos ist. Sie gehört zu den wenigen einheimischen Spinnen, die mit ihren Giftklauen die menschliche Haut an empfindlichen Stellen durchdringen können. Der Biss ähnelt einigen Quellen zufolge einem Mückenstich oder in selteneren Fällen einem leichten Bienenstich. Andere Quellen vergleichen die Schmerzintensität und die anschließenden Symptome mit denen eines Bienen- oder Wespenstichs und es komme zu Schwellungen und Rötungen rund um die Bissstelle, die in der Regel nach einigen Tagen von selbst abheilen. Ebenso ist es denkbar, dass ein Biss für Allergiker ein größeres Problem ist. Allerdings waren nach Hänggi & Zürcher (2013) bis 2013 keine medizinisch relevanten Fälle bekannt, die eindeutig auf Zoropsis spinimana zurückgeführt werden können.

 



WISSENSCHAFTLICHER NAME:

ZOROPSIS SPINIMANA ( DUFOUR 1820 )

  = NOSFERATU-SPINNE
  = Zoropsis spinimana
  = Valse wolfspin


SYSTEMATIK:

Klasse: Spinnentiere ( Arachnida )
Ordnung: Webspinnen ( Araneae )
Unterordnung: Echte Webspinnen ( Araneomorphae )
Teilordnung: Entelegynae
Überfamilie: Wolfspinnenartige ( Lycosoidea )
Familie: Kräuseljagdspinnen ( Zoropsidae )
Gattung: Zoropsis


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