© MMB/Below | Echte Mehlbeere

DIE ECHTE MEHLBEERE

(Wikipedia). Die Echte Mehlbeere oder Gewöhnliche Mehlbeere im engeren Sinne (Sorbus aria s. str.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Mehlbeeren (Sorbus) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sorbus aria s. str. bildet die Hauptart der Untergattung Aria Pers. Sie besitzt einen diploiden Chromosomensatz und vermehrt sich sexuell. Mit Ausnahme von Sorbus domestica bildet sie mit den anderen Hauptarten der Untergattungen von Sorbus fertile primäre Bastarde.

Der Trivialname Mehlbeere bezieht sich wahrscheinlich darauf, dass die reifen und getrockneten Früchte früher dem Brotmehl beigemischt wurden.

In Deutschland wurde die Echte Mehlbeere im Jahr 2024 zum Baum des Jahres gekürt. Entgegen einer weitverbreiteten Annahme sind ihre Früchte ungiftig.

VEGETATIVE MERKMALE

Die Echte Mehlbeere wächst gewöhnlich als mittelgroßer Baum, der bis 10 Meter in der Höhe erreicht. Selten finden sich Exemplare, die eine Länge bis 20 Meter entwickeln. Sie kann in Felsgebüschen oder nach Stockhieb auch strauchförmig vorkommen. Die Wurzeln dringen ziemlich tief in den Boden ein. Die schwarzgraue Borke weist weiße Flecken auf. Sie bleibt lange glatt. Erst im Alter entwickeln sich Längsrisse. Die Krone ist dicht belaubt. Die anfangs glänzend braunrot berindeten und dicht grauweiß-filzig behaarten Zweige verkahlen später. Vor allem an Kurztrieben zeigen die Ränder der Knospenschuppen eine weißfilzige Behaarung.

Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Länge des Blattstiels entspricht etwa einem Fünftel der Blattspreite. Die Blattspreite entwickelt an Kurztrieben eine Länge von etwa 5 bis 12 Zentimeter und eine Breite von 5 bis 9 Zentimeter. Die Blattform ist sehr variabel. Die meisten Blätter besitzen eine eiförmig-elliptische bis länglich-lanzettliche Form. Daneben gibt es auch solche mit fast kreisrunder Ausprägung. Typisch ist, dass die Spreite in der Mitte oder unterhalb von ihr am breitesten ist. Der Blattgrund ist in der Regel abgerundet, manchmal auch keilförmig verschmälert. Die Blattspitze kann stumpf oder spitz ausgestaltet sein. Die Blatttextur ist relativ dünn, im Herbst wird sie etwas derber. Die (9-) 10 bis 14 (-15) dicht nebeneinander stehende Nervenpaare zweigen spitzwinklig vom Hauptnerv ab. Der Blattrand ist ungleichmäßig doppelgesägt. Die mittelgroßen, nach außen gebogenen und zur Blattspitze hin ausgerichteten Blattzähne sind gewöhnlich ebenso lang wie breit oder länger als breit. Die dunkelgrüne Blattoberseite ist anfangs filzig behaart, verkahlt jedoch bald. Die Blattunterseite weist eine rein weißfilzige Behaarung auf. Auf den Nerven und am Blattstiel ist die Behaarung spärlich drüsenzottig ausgeprägt. An Schattenblättern kann die Behaarung der Blattunterseite auch eine grünlichweiße Farbe zeigen.

GENERATIVE MERKMALE

Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni. Die weißen Blüten der Echten Mehlbeere stehen in zusammengesetzten halbkugeligen Scheindolden zusammen, die zur Blütezeit eine Breite von etwa 7 bis 12 Zentimeter aufweisen. Die Blütenstände sind weißfilzig behaart und aufrecht orientiert. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Ihr Durchmesser beträgt 10 bis 15 Millimeter. Die fleischigen, kurz dreieckigen Kelchblätter und der Blütenbecher sind bleibend weißfilzig behaart. Die fünf freien, radförmig ausgebreiteten Kronblätter zeigen auf ihrer Oberseite in Richtung Nagel eine abstehend wollig-filzige Behaarung. Zwanzig Staubblätter mit cremefarbenen Staubbeuteln sind in vier versetzten Kreisen angeordnet. Sie ragen weit aus der Blüte heraus. Die zwei bis vier Fruchtblätter sind nur im unteren Teil miteinander verwachsen und bilden halbunterständige Fruchtknoten aus. Die meist zwei Griffel (analog zur Anzahl der Fruchtblätter) sind frei.

Ab August reifen die gelbrot bis scharlachroten, eiförmig-kugeligen Apfelfrüchte und sehen wie kleine Äpfel aus.

ÖKOLOGIE

Diese konkurrenzschwache Art tritt nie in reinen Beständen auf, sondern immer nur eingesprengt als Mischbaumart. Die Wurzeln besitzen ektotrophe Mykorrhiza.

Blütenökologisch handelt es sich um vorweibliche, nektarführende Scheibenblumen. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die Echte Mehlbeere ist als Bienenweide von Bedeutung. Die Fortpflanzung erfolgt sexuell und apomiktisch.

Die Fruchtreife dauert von September bis Oktober; die Früchte sind Wintersteher.

VORKOMMEN

Die Echte Mehlbeere ist in West-, Mittel- und Südeuropa verbreitet. In Nordeuropa und in Teilen Südosteuropas fehlt sie dagegen.

Sie kommt zerstreut in sonnigen Eichen- und Buchenwäldern, im Trockengebüsch, auf Steinriegeln und an Felsen, auch im subalpinen Hochstaudengebüsch vor. Sie gedeiht am besten auf trockenen, kalkreichen Böden an sommerwarmen Stellen. In den Allgäuer Alpen steigt sie in Bayern bei Falken am Älpelekopf bis zu einer Höhenlage von 1600 Metern auf.

Nach Ellenberg ist sie ein Mäßigwärmezeiger, subozeanisch verbreitet, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger, stickstoffarme Standorte bevorzugend und eine Ordnungscharakterart trockenheitsertragender Eichenmischwälder (Quercetalia pubescenti-petraeae). Sie kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Berberidion, Erico-Pinion, Calamagrostion oder der Ordnung Fagetalia vor.

 



WISSENSCHAFTLICHER NAME:

SORBUS ARIA   ( L.)  CRANTZ

= ECHTE MEHLBEERE
= n.n.
= Meelbes


SYSTEMATIK:

Klasse: EUROSIDEN I
Ordnung: Rosenartige ( Rosales )
Familie: Rosengewächse ( Rosaceae )
Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Pyreae
Untertribus: Kernobstgewächse ( Pyrinae )
Gattung: Mehlbeeren ( Sorbus )


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