© MMB/Below | Schwarzmündige Bänderschnecke

DIE SCHWARZMÜNDIGE BÄNDERSCHNECKE

(Wikipedia). Die Hain-Bänderschnecke (Cepaea nemoralis) – auch Hain-Schnirkelschnecke oder Schwarzmündige Bänderschnecke genannt – gehört zur Familie der Schnirkelschnecken (Helicidae), die zur Ordnung der Lungenschnecken (Pulmonata) gerechnet wird und kann leicht mit der nah verwandten Garten-Bänderschnecke (Cepaea hortensis) verwechselt werden.

MERKMALE

Das Gehäuse der Hain-Bänderschnecke ist im Gesamthabitus kugelförmig mit einem konischen Gewinde mittlerer Höhe. Die Außenlinie ist nahezu gerade und es werden bis etwa 5,5 Windungen ausgebildet, die relativ rasch und gleichmäßig zunehmen. Die Mündung fällt im Adultstadium rasch aus der Spiralebene ab. Die Größe des Gehäuses ist recht variabel, es misst im Adultstadium meist etwa 17 bis 18 mm in der Höhe und 21 bis 23 mm in der Breite, selten auch bis 28 × 32 mm. Der Nabel ist meist vom Mundsaum verdeckt, selten noch ein wenig offen. Die Schale ist meist relativ dick und fest. Die Oberfläche ist glänzend und mit feinen, unregelmäßigen Anwachsstreifen versehen. Der Rand des Mundsaums ist relativ dünn und leicht nach außen gebogen. Er besitzt auf der Innenseite eine verdickte Lippe, außen ist er braun bis fast schwarz gefärbt. Nur selten kommen Exemplare vor, die einen helleren Mundsaum haben (und deshalb mit der Garten-Bänderschnecke leicht verwechselt werden können).

Die Grundfarbe des Gehäuses ist meist leuchtend gelb oder bräunlich rot, oft aber auch weiß oder gelblich. Es kommen jedoch auch andere Färbungen vor. In Nordfrankreich, Belgien und den Niederlanden kommt beispielsweise eine Variante mit einer violettbraunen Grundfarbe häufig vor. Das Gehäuse kann einfarbig gelb oder rotbraun sein, meist weist es jedoch ein oder mehrere (bis zu fünf) dunkelbraune (oder fast schwarze), spiralige Bänder auf. Einzelne Bänder können miteinander verschmelzen oder auch fehlen. Die Hain-Bänderschnecke und die nahe verwandte Garten-Bänderschnecke (Cepaea hortensis) gehören hinsichtlich ihrer Färbung zu den variabelsten heimischen Landschnecken überhaupt (Farb-Polymorphismus).

Die Grundfarbe des Weichkörpers reicht von gelb bis zu dunkelgrau und bräunlich, ja fast schwarz. Die Runzeln sind meist dunkler als die Grundfarbe. Die meisten Exemplare besitzen einen kielähnlichen Streifen auf dem Rücken, der bei dunklen Tieren meist etwas heller ist, bei hellen Tieren etwas dunkler ist. Der Kopf und die Fühler sind in der Regel immer dunkler als der Rest des Körpers. Die Sohle ist hell bis dunkelgrau gefärbt, häufig mit etwas dunkleren Seitenfeldern.

VORKOMMEN UND LEBENSWEISE

Die Schneckenart ist in West- und Mitteleuropa weit verbreitet, vor allem in Gärten, Parks, auf Friedhöfen, aber auch in lichten Wäldern, Gebüschen, Heckenreihen und feuchten Hochstaudenfluren. In für die Art optimalen Biotopen wurden Besiedlungsdichten von bis zu 100 Tieren pro m2 festgestellt. Die vertikale Verbreitung reicht von der Ebene bis ins Gebirge. In den Alpen steigt sie bis auf 1200 m an, in den Pyrenäen bis auf 1800 m. Im Westen bilden die Pyrenäen die Südgrenze, dann quer durch Südfrankreich zu den Alpen. Die Nordgrenze der Verbreitung erreicht auf den Britischen Inseln Mittelschottland, in Skandinavien Südschweden, Südnorwegen und das südliche Finnland (meist nur die Küstenbereiche). Die östliche Grenze in Mitteleuropa war etwa die Oder, wobei sich das Verbreitungsgebiet entlang der Ostsee noch bis zum früheren Ostpreußen erstreckte. Ursprünglich fehlte sie auch weitgehend im Gebiet von Tschechien. Entlang der Südgrenze kommt sie in den italienischen Alpengebieten, Österreich und im westlichen Ungarn natürlich vor. Sie ist inzwischen jedoch weiträumig durch den Menschen (synanthrop) verschleppt worden. Inzwischen kommt sie auch in Nordamerika vor.

Sie ernährt sich hauptsächlich von abgestorbenen oder verrotteten Pflanzenteilen, aber auch von verschiedenen frischen Pflanzen, Algen und Pilzen. Sie wurde auch schon an Aas, vor allem an anderen toten Schnecken fressend beobachtet.

FORTPFLANZUNG

Hain-Bänderschnecken sind wie alle Bänderschnecken Zwitter.

Die Paarung findet meist im Frühjahr statt. Wie andere Schnirkelschnecken stimulieren sie sich gegenseitig mit einem Liebespfeil. Dieser ist vierkantig, die Basis ist kronenartig erweitert. Die Eier werden dann von Juni bis August in Gruppen von 30 bis 60 Eiern in selbstgegrabenen Erdhöhlen abgelegt. Die Jungschnecken schlüpfen bereits mit dem Gehäuse nach 21 Tagen. Die Jungschnecken kriechen aus dem Boden und suchen sich sofort selbst ihr Futter. Die Hain-Bänderschnecke erreicht ein Alter von bis zu acht Jahren.

GEFÄHRDUNG

Die Art wird in Deutschland als ungefährdet eingeschätzt. Auch im Gesamtverbreitungsgebiet sind die Bestände stabil und nicht gefährdet.



WISSENSCHAFTLICHER NAME:

CAPAEA NEMORALIS   ( LINNAEUS 1758 )

= SCHWARZMÜNDIGE BÄNDERSCHNECKE oder HAIN-BÄNDERSCHNECKE
= Brown-lipped smail or lemon snail
= Zwartgerande tuinslak


SYSTEMATIK:

Stamm: Weichtiere ( Mollusca )
Klasse: Gastropoda
Ordnung: Lungenschnecken ( Pulmonata )
Unterordnung: Landlungenschnecken ( Stylommatophora )
Überfamilie: Helocoidea
Familie: Schnirkelschnecken ( Helicidae )
Gattung: Bänderschnecken ( Capaea )


MITMACH-AKTION:

Haben Sie vielleicht ebenfalls eine Sichtung dieser oder einer anderen hier beschriebenen Pflanzen- oder Tierart im Verbreitungsraum Ruhrgebiet gemacht? Schildern Sie uns und unseren Lesern doch Ihre Entdeckung mit ein paar Stichworten (wann, wie, wo?) und ca. 4-6 qualitativ gute, querformatige Fotos und senden uns diese per eMail zur Veröffentlichung zu:

Redaktion NATURSCHUTZruhr
Für Anfragen erreichen Sie uns täglich über: redaktion@naturschutz.ruhr
Ihre Sichtungsmeldungen samt Foto(s) senden Sie uns bitte an: mail@naturschutz.ruhr

GEMELDETE SICHTUNGEN:

Sichtungen im Revier


ERFAHREN SIE MEHR:

→    …über weitere im Ruhrgebiet vorkommende Gehäuseschnecken


→    …zur Wahl zum „Weichtier des Jahres (von 2003 bis heute)*


DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN:
SCHREIBE UNS ETWAS ZU DEINEN ENTDECKUNGEN IN DER NATUR

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.