NABU: Aufruf zur Wahl – Trommeln für die Dommeln
(Berlin). Zum 50. Jubiläum der NABU-Aktion „Vogel des Jahres“ dürfen die Bürger*innen zum ersten Mal selbst in zwei Wahlphasen ihren Lieblingsvogel wählen. In der Vorwahl kann der Lieblingsvogel noch bis zum 15. Dezember aus 307 Vogelarten nominiert werden. Die zehn Vögel mit den meisten Stimmen ziehen in die Hauptwahl ein. Vom 18. Januar an treten diese Top-10-Kandidaten gegeneinander an, bis am 19. März der endgültige Gewinner gekürt wird. Der NABU Berlin nominiert die Zwergdommel als seinen Favoriten für den „Vogel des Jahres“ 2021, da der Lebensraum des kleinsten Reihers Europas bundesweit bedroht ist. In Berlin auch durch die Schließung des Flughafens Tegel.
Team des NABU Berlin nominiert Zwergdommel als „Vogel des Jahres“ 2021
Das Wahlkampfteam des NABU Berlin schickt einen Kandidaten ins Rennen, der momentan auf Platz 187 eindeutig eine Außenseiter-Rolle einnimmt: die Zwergdommel. „Unser Kandidat ist vielleicht nicht der hübscheste unter den Vögeln, aber er hat eine besondere Bedeutung“, sagt Jutta Sandkühler, Geschäftsführerin des NABU Berlin. Der kleinste Reiher Europas ist ein scheuer Vogel und lebt relativ still und heimlich in den Röhricht-Bereichen von Seen und anderen Gewässern. Hier jagt er nach Fischen, Amphibien, Wasserinsekten oder Schnecken. Wenn Gefahr droht, nimmt er die „Pfahlstellung“ ein, bei der er den Hals kerzengerade nach oben streckt und so optimal zwischen dem Schilf getarnt ist. Der NABU Berlin möchte dem scheuen Vogel mehr Aufmerksamkeit geben: „Wir „Trommeln für die Dommeln“, weil ihr Lebensraum massiv unter Druck steht. Ein prominentes Beispiel hier in Berlin ist das „Vogelschutzreservat Flughafensee“, dessen Unterschutzstellung wir mit unserer Petition erreichen wollen“ so Sandkühler.
Petition „Schützt das Naturparadies am Flughafen Tegel!“
In der Online-Petition, die bereits rund 2.400 Unterstützer*innen hat, fordert der NABU Berlin Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf, das artenreiche Gebiet der „Tegeler Stadtheide“ mit dem „Vogelschutzreservat Flughafensee“ umgehend als Naturschutzgebiet auszuweisen. So könnte auch die Heimat des eines von vier Zwergdommel-Brutpaaren Berlins langfristig gesichert werden. Denn: „Wir dürfen nicht länger warten: Mit der Schließung des Flughafens Tegel tickt die Uhr für Zwergdommel & Co.!“, sagt Sandkühler.
Goldregenpfeifer, Stadttaube und Haussperling
Die Vorwahlphase der NABU-Aktion ist bereits mit reger Beteiligung angelaufen. Zwischen den allen in Deutschland brütenden Arten, sowie den wichtigsten Gastvogelarten ist ein regelrechter Wahlkampf entstanden. So schaffte es der Goldregenpfeifer, „Vogel des Jahres“ 1975, in Berlin auf Platz 1, weil das Team „Goldregenpfeifer-Ultras“ um den Schriftsteller Saša Stanišić auf den Sozialen Medien für Furore sorgte. Auf Platz 2 folgt die Stadttaube und auf Platz 3 der Haussperling. „Das Zwischenergebnis überrascht uns natürlich“, sagt Sandkühler. „Wir freuen uns aber vor allem über die rege Beteiligung der Bevölkerung, denn unsere bedrohte Vogelwelt braucht alle Aufmerksamkeit, die sie bekommt“.
Quelle: NABU BUND
Photos: © Wilfried Boltz / Naturschutz.ruhr