KREIS UNNA: Im Einsatz für sauberen Boden
(Kreis Unna). Wir treten ihn sprichwörtlich mit Füßen, dabei sollte er uns lieb und teuer sein: Der Erdboden ist Lebensgrundlage für Pflanze, Tier und Mensch und hat wichtige Funktionen in der Natur. Darauf, dass er möglichst sauber bleibt, hat der Fachbereich Natur und Umwelt beim Kreis Unna ein Auge – und 2020 wieder alle Hände voll zu tun, wie ein Blick in die Jahresstatistik des Kreises verrät.
Bodenschutz und Altlasten
„Schadstoffe und Altlasten können erhebliche Umweltprobleme verursachen“, stellt Marten Brodersen, Leiter des Sachgebiets Wasser und Boden im Fachbereich Natur und Umwelt fest. „Sie entstehen zum Beispiel durch abgelagerte Abfälle, falschen Umgang mit gefährlichen Stoffen auf Betriebsgeländen oder unsachgemäße Landwirtschaft.“ Mit den Folgen beschäftigt sich das Team in seinem Sachgebiet.
Altlastenkataster
Der Kreis Unna führt ein Kataster über altlastverdächtige Flächen und bekannte Altlasten. Diese Aufgabe, zu der es eine gesetzliche Pflicht gibt, übernimmt das Sachgebiet Wasser und Boden in Funktion der unteren Bodenschutzbehörde. Im Kataster werden zurzeit rund 5.900 Flächen geführt, die sich aufteilen in etwa 3.300 Altablagerungen wie z.B. aufgefüllte Geländevertiefungen, Müll- und Bauschuttdeponien und ca. 2.600 Altstandorte wie z.B. ehemalige Tankstellen, Chemiebetriebe oder Zechen.
Auskünfte aus dem Altlastenkataster
Zuständig sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der unteren Bodenschutzbehörde unter anderem für Auskünfte aus dem Altlastenkataster. Die Fallzahlen steigen hier seit Jahren und haben sich im Vergleich zu 2007 (342) auf 830 mehr als verdoppelt. Hauptgrund ist die vermehrte Nachfrage von Privatleuten, die die Auskunft benötigen, wenn sie einen Immobilienkredit bewilligt bekommen möchten.
Brachen sollen wieder nutzbar werden
Ehemalige Bergbau-, Industrie- oder Gewerbeflächen sind ein großes Thema im Kreis Unna. Denn hier müssen zahlreiche Boden- und Grundwasserverunreinigungen beseitigt werden, bevor die Brachen wieder genutzt werden können. „Eine herausragende Maßnahme ist in diesem Zusammenhang das Projekt Wasserstadt Aden in Bergkamen“, erklärt Brodersen. 2019 begannen die umfangreichen Bodenarbeiten auf der ehemaligen Zechenfläche mit einer Größe von ca. 54 Hektar, die zukünftig u.a. eine Gracht und einen See mit Verbindung zum Datteln-Hamm-Kanal vorsieht. Die übrigen Flächen sollen für Wohngebäude, gewerbliche Betriebe sowie zur Naherholung genutzt werden.
Mehrere Großprojekte
„Aber auch in anderen Kommunen sind Großprojekte zur Altlastensanierung und Flächenrevitalisierung in Vorbereitung, bereits in der Umsetzung oder schon abgeschlossen“, erläutert Brodersen. So konnte im vergangenen Jahr die 2016 genehmigte Sanierung des Nordteils der ehemaligen Kokerei Massen III/IV abgeschlossen werden.
Die Abstimmungen zum Rückbau des STEAG-Kraftwerks in Lünen liefen 2020 auf Hochtouren. Und auch in diesem Jahr, 2021, geht es mit etlichen Großprojekten weiter, in die die Bodenschutzbehörde eng eingebunden ist: Unter anderem handelt es sich um das ehemalige Zechengelände in Werne (Surfpark), die Woolworth-Brache in Bönen und das Viktoriagelände in Unna.
Quelle: Kreis Unna
Photo: © MMB/Below