© MMB/Below | Hänge-Segge

DIE HÄNGE-SEGGE

(Wikipedia). Die Hänge-Segge (Carex pendula), auch Hängende Segge, Große Segge oder Riesen-Segge genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seggen (Carex) innerhalb Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie kommt in Wäldern in West-, Mittel- und Südeuropa, in Dänemark, auf der Krim, sowie im nordwestlichen Nordafrika und im nördlichen Vorderasien vor.

VEGETATIVE MERKMALE

Die Hänge-Segge ist eine sehr kräftige, immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze mit kurzem, kräftigem, holzigem Rhizom. Sie bildet ziemlich dichte Horste und besitzt keine Ausläufer.

Die Laubblätter sind schraubig in 1/3-Stellung angeordnet. Alle Blattscheiden weisen deutliche Gitternerven auf und besitzen an der Mündung ein Blatthäutchen. Die Blattscheiden der untersten, meist spreitenlosen Blätter eines Triebes sind gekielt, purpurbraun bis dunkel rotbraun gefärbt und nicht oder nur schwach netzfaserig. Der Bogen des Blatthäutchens ist 30 bis 50 (bis 75) Millimeter lang, viel länger als breit und ± spitz. Die breit linealischen, ± überhängenden, ziemlich steifen Spreiten der Laubblätter sind bis zu 100 Zentimeter lang, meist 9 bis 16 (7 bis 20) Millimeter breit und ± allmählich zur Spitze hin verschmälert. Sie sind am Grund längs gefaltet, weiter oben ± flach, aber unterseits durch die Mittelrippe und oberseits durch zwei dazu parallele seitliche Nerven gekielt. Die Spreiten sind kahl, oberseits glänzend dunkelgrün und nur auf den Nerven rau, unterseits graugrün und fein papillös. Ihre Ränder sind etwas zurückgerollt und gegen die Blattspitze zu meist stark rau.

GENERATIVE MERKMALE

Die Geschlechtsverteilung der Blüten ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch).

Die Blühtriebe erreichen Wuchshöhen von meist 60 bis 180 (40 bis 250) Zentimetern und sind damit viel länger als die Blätter. Der kräftige, 2 bis 4 Millimeter dicke Stängel ist steif aufrecht, oben oft nickend und bis in den Blütenstand hinein gleichmäßig beblättert. Er ist scharf dreikantig und an den Kanten glatt bzw. nur ganz oben etwas rau. Der Gesamtblütenstand ist 20 bis 100 Zentimeter lang und enthält meist vier bis sieben (zwei bis elf) blattachselständigen weiblichen Ähren im unteren Teil und ein, selten zwei männlichen Ähren an der Spitze. Alle Ähren sind relativ weit voneinander entfernt angeordnet und hängen zuletzt bogig über.

Der oberständige Fruchtknoten ist einfächerig und enthält nur eine einzige, aufrechte Samenanlage. Die drei ziemlich kurzen, bräunlichen Narben sitzen auf einem einfachen, fadenförmigen Griffel und ragen aus der Öffnung des Schnabels heraus. Der Schlauch fällt zusammen mit der Frucht ab. Diese ist darin vollkommen eingeschlossen und füllt den Hohlraum nicht aus. Die Frucht ist eine im Schlauch deutlich gestielte, einsamige Nussfrucht. Sie ist matt strohfarben bis braun, eiförmig oder verkehrteiförmig, 1,5 bis 2 Millimeter lang, 0,8 bis 1,1 Millimeter breit, scharf dreikantig, ± bespitzt und glatt. Die Samen enthalten Endosperm.

Die bis über 5 Millimeter lange Spelze der männlichen Blüten ist linealisch, lanzettlich, länglich oder schmal verkehrteiförmig, spitz und einnervig. Sie ist rötlich braun bzw. am Grund hellbraun gefärbt und besitzt einen grünen Mittelstreifen. Die Blüte besteht nur aus drei Staubblättern, deren Staubfäden nicht miteinander verwachsen sind. Die linealischen, schmutzig orange gefärbten, Staubbeutel sind ungefähr 4 Millimeter lang und kurz bespitzt. Sie sind basifix, also an ihrem Grund dem Staubfaden angeheftet.

Die Hänge-Segge blüht und fruchtet in Mitteleuropa im Mai und Juni, auf der Iberischen Halbinsel meist zwischen April und Juni, seltener schon im März oder auch noch im Juli.

BLÜTEN- UND FRUCHTBIOLOGIE

Wie die anderen Seggenarten wird auch die Hänge-Segge durch den Wind bestäubt (Anemophilie). Eine Ausbreitung der Früchte ist durch den Wind (Anemochorie) oder mit Hilfe des Wassers (Hydrochorie) möglich.

VERBREITUNG UND LEBENSRAUM

Die Hänge-Segge ist in West-, Mittel- und Südeuropa weit verbreitet. Sie kommt außerdem in Makaronesien und vom Mittelmeergebiet und Nordafrika bis Afghanistan vor. Im Norden reicht das europäische Areal bis Irland und in die wärmeren Lagen Schottlands, nach Westfalen, ins südliche Niedersachsen, nach Sachsen, Schlesien, in die West- und Ostkarpaten. Nördlich davon existieren isolierte Vorkommen in Dänemark, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Ehemalige Vorkommen in Brandenburg und Berlin gelten als erloschen.

Ausgehend von in Gärten kultivierten Pflanzen hat sich die Hänge-Segge an mehreren Stellen in den Vereinigten Staaten Washington, Virginia) und in Neuseeland als Neophyt etabliert. Sie neigt dazu, sich selbst auszusäen und dann außerhalb der Gärten an Wegrändern und an Ufern von Fließgewässern aufzutauchen.

Im mitteleuropäischen Tiefland tritt die Hänge-Segge nur vereinzelt auf; westlich der Elbe fehlt sie fast ganz; in den Mittelgebirgen tritt sie zerstreut auf; in den Alpen ist sie sehr selten. Die Hänge-Segge ist in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns häufig, im übrigen Deutschland ist ihre Verbreitung dagegen lückenhaft.

Die Hänge-Segge gedeiht vorwiegend auf nährstoff- und basenreichen, aber eher kalkarmen, nassen, nicht allzu kalten, Ton- und Lehmböden. Sie meidet volle Besonnung, und sie gedeiht am besten im Halbschatten, aber auch im Vollschatten. Sie ist etwas Wärme liebend. Sie bevorzugt Lagen mit überwiegend hoher Luftfeuchtigkeit. Sie ist in feuchten bis nassen oder quelligen Erlen- und Eschenwäldern auf sumpfigen Waldlichtungen oder Waldwegen zu finden. Sie ist eine Charakterart des Carici remotae-Fraxinetums aus dem Verband Alno-Ulmion, kommt aber auch in anderen Gesellschaften dieses Verbands und in denen der Ordnung Fagetalia vor. Sie besiedelt in Mitteleuropa vor allem feuchte Wälder in Höhenlagen von 300 bis 600 Metern in den Mittelgebirgen und steigt kaum über 1000 Meter auf. Die Hänge-Segge zeigt hochstehende Grundwasser an bzw. oberflächliches Hangdruckwasser.

NUTZUNG

Die Hänge-Segge wird oft als Zierpflanze in Gärten kultiviert. Sie wird oft an nassen, schattigen Plätzen gepflanzt, erträgt aber auch trockenere Böden.



WISSENSCHAFTLICHER NAME:

CAREX PENDULA  ( Huds. )

= HÄNGE-SEGGE
= Hanging sedge
= Hangende zegge


SYSTEMATIK:

Commeliniden
Klasse: Einkeimblättrige ( Monokotyledonen )
Ordnung: Süßgrasartige ( Poales )
Familie: Sauergrasgewächse ( Cyperaceae )
Gattung: Seggen ( Carex )


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